Hoeneß bewegt – wider das Vergessen
Vor der Schweigeminute für Dominik Brunner appelliert der Manager in einer ergreifenden Rede an die Fans, nicht wegzusehen. Und verspricht, der FC Bayern werde das Thema weiter wach halten.
MÜNCHEN Es war ein ergreifender Moment in der Allianz Arena. Vor dem Anpfiff des Süd-Derbys gegen den 1. FC Nürnberg nahm sich Uli Hoeneß, noch immer so etwas wie das soziale Gewissen des FC Bayern, ein Mikrofon, betrat den Rasen und begann in Richtung der Gegengerade blickend zu sprechen: „Genau vor einer Woche, als wir in Dortmund dabei waren, das Spiel zu drehen, ist hier in München etwas Unbegreifliches geschehen.“ Was folgte, war eine bewegende Rede (Wortlaut siehe unten) zu Ehren des von zwei Jugendlichen in der Münchner S-Bahn ermordeten Dominik Brunner. Die 69000 Zuschauer erhoben sich langsam von ihren Plätzen. Hoeneß fuhr fort:„Ein Mann, der Kindern helfen wollte, die beraubt werden sollten, wurde von brutalen Schlägern zu Tode gebracht. Wir alle können in derartige Situationen kommen und dann wären wir froh, wenn jemand wie Dominik Brunner helfen würde.“
Nicht wenige der Besucher in der AllianzArena hatten zu diesem Zeitpunkt Tränen in den Augen. „Es hat mich während der Ansprache richtig geschüttelt, um mich herum haben viele Leute geweint“, sagt Michael Stefovic vom Fanclub „Bayernkings“.
Dass ausgerechnet Hoeneß, der nach außen hin häufig hart, bisweilen bärbeißig auftritt, eine derart emotionale Ansprache halten würde, dürfte Kenner nicht wirklich überrascht haben. Hoeneß engagiert sich immer wieder sozial. Doch während er seine Rolle als Bayern-Manager durchaus lautstark ausfüllt, tut er Gutes eher leise.
Privat gilt Hoeneß als warmherzig und sehr sozial eingestellt. Seinen ehemaligen Teamkollegen Gerd Müller bewahrte er mit einer Therapie und einem Trainer-Job bei den Bayern vor dem Absturz. Er engagiert er sich bei „Ein Herz für Kinder“, machte früh und kostenlos Reklame für die Münchner Obdachlosen-zeitschrift BISS, und auf seine Initiative geht auch die karikative Aktion „FC Bayern Hilfe“ zurück.
Christian Nerlinger, der Hoeneß’ Posten als Manager übernehmen soll, sagt über ihn: „Beim FC Bayern ist Uli Hoeneß das Gesicht für soziale Verantwortung." Er führe den Verein mit einer „gewaltigen Menschlichkeit“.
Am Samstag hat er diese menschliche Seite so offen wie selten zuvor gezeigt. Für ihn war es eine Herzensangelegenheit: „Wir alle in der Gesellschaft sind aufgerufen, da nicht still zu sein. Wir müssen uns alle gegen Gewalt wehren und vor allen Dingen gegen das Wegsehen“, sagte Hoeneß und stellte nach seiner Rede auch klar, dass er es nicht bei dem Gedenken allein belassen will: „Wir sind mit dem Bayerischen Innenministerium und mit der Stadt München im Gespräch, ob wir dazu beitragen können, dieses Thema wachzuhalten“, sagte der Bayern-Manager. „Damit man das nicht nur aufflammen lässt und in zwei Tagen wieder vergisst – wie so vieles in dieser Welt.“
www.abendzeitung.de
Vor der Schweigeminute für Dominik Brunner appelliert der Manager in einer ergreifenden Rede an die Fans, nicht wegzusehen. Und verspricht, der FC Bayern werde das Thema weiter wach halten.
MÜNCHEN Es war ein ergreifender Moment in der Allianz Arena. Vor dem Anpfiff des Süd-Derbys gegen den 1. FC Nürnberg nahm sich Uli Hoeneß, noch immer so etwas wie das soziale Gewissen des FC Bayern, ein Mikrofon, betrat den Rasen und begann in Richtung der Gegengerade blickend zu sprechen: „Genau vor einer Woche, als wir in Dortmund dabei waren, das Spiel zu drehen, ist hier in München etwas Unbegreifliches geschehen.“ Was folgte, war eine bewegende Rede (Wortlaut siehe unten) zu Ehren des von zwei Jugendlichen in der Münchner S-Bahn ermordeten Dominik Brunner. Die 69000 Zuschauer erhoben sich langsam von ihren Plätzen. Hoeneß fuhr fort:„Ein Mann, der Kindern helfen wollte, die beraubt werden sollten, wurde von brutalen Schlägern zu Tode gebracht. Wir alle können in derartige Situationen kommen und dann wären wir froh, wenn jemand wie Dominik Brunner helfen würde.“
Nicht wenige der Besucher in der AllianzArena hatten zu diesem Zeitpunkt Tränen in den Augen. „Es hat mich während der Ansprache richtig geschüttelt, um mich herum haben viele Leute geweint“, sagt Michael Stefovic vom Fanclub „Bayernkings“.
Dass ausgerechnet Hoeneß, der nach außen hin häufig hart, bisweilen bärbeißig auftritt, eine derart emotionale Ansprache halten würde, dürfte Kenner nicht wirklich überrascht haben. Hoeneß engagiert sich immer wieder sozial. Doch während er seine Rolle als Bayern-Manager durchaus lautstark ausfüllt, tut er Gutes eher leise.
Privat gilt Hoeneß als warmherzig und sehr sozial eingestellt. Seinen ehemaligen Teamkollegen Gerd Müller bewahrte er mit einer Therapie und einem Trainer-Job bei den Bayern vor dem Absturz. Er engagiert er sich bei „Ein Herz für Kinder“, machte früh und kostenlos Reklame für die Münchner Obdachlosen-zeitschrift BISS, und auf seine Initiative geht auch die karikative Aktion „FC Bayern Hilfe“ zurück.
Christian Nerlinger, der Hoeneß’ Posten als Manager übernehmen soll, sagt über ihn: „Beim FC Bayern ist Uli Hoeneß das Gesicht für soziale Verantwortung." Er führe den Verein mit einer „gewaltigen Menschlichkeit“.
Am Samstag hat er diese menschliche Seite so offen wie selten zuvor gezeigt. Für ihn war es eine Herzensangelegenheit: „Wir alle in der Gesellschaft sind aufgerufen, da nicht still zu sein. Wir müssen uns alle gegen Gewalt wehren und vor allen Dingen gegen das Wegsehen“, sagte Hoeneß und stellte nach seiner Rede auch klar, dass er es nicht bei dem Gedenken allein belassen will: „Wir sind mit dem Bayerischen Innenministerium und mit der Stadt München im Gespräch, ob wir dazu beitragen können, dieses Thema wachzuhalten“, sagte der Bayern-Manager. „Damit man das nicht nur aufflammen lässt und in zwei Tagen wieder vergisst – wie so vieles in dieser Welt.“
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