Für viele Beobachter war klar: Besser als in dieser Saison hat der FC Bayern vielleicht nie gespielt - und schon gar kein Konkurrent auf dem Weg zu den drei Titeln.
Bastian Schweinsteiger aber hat trotz des Triples die Bodenhaftung nicht verloren. Im Gegenteil. Für ihn hat die Wachablösung in Europa noch nicht stattgefunden, der FCB ist in seinen Augen noch nicht das Maß der Dinge.
"Das sehe ich anders", kontert er, wenn man seine Bayern zum besten Team Europas erhebt: "In meinen Augen ist Barcelona immer noch die Nummer 1 in Europa."
Die Begründung? "Weil sie in den letzten sechs Jahren auch auf internationalem Level unglaublich konstant waren. Man kann sich nach dem Gewinn eines großen Titels nicht sofort hinstellen und sagen: Wir sind jetzt die neue Nummer 1 in Europa."
Dabei gibt es durchaus Aspekte, die für die Bayern sprechen, immerhin wurde in der Königsklasse nicht nur endlich der Titel geholt, sondern zuvor ja schon zweimal in den letzten Jahren das Finale erreicht - eine Bilanz, die auch Barca neidisch macht. Vor allem aber war der direkte Vergleich im Halbfinale eine Demontage der Katalanen.
"Titel-Hunger noch größer"
Das sieht Schweinsteiger ähnlich, "im Hinspiel ist uns Perfektion in Sachen Taktik gelungen", lobt er die Bayern. Und freut sich auf die Rivalität mit Barca: "Es wird in Zukunft große Duelle zwischen diesen beiden Klubs geben." Dass mit Pep Guardiola ausgerechnet der große spanische Titelsammler nun an der Säbener Straße übernimmt, macht die Situation nur noch reizvoller.
Satt sind die Münchner auf jeden Fall noch lange nicht, wie Philipp Lahm will auch Schweinsteiger noch jede Menge weiterer Titel holen. "Mein Titel-Hunger ist durch das Triple eher größer als kleiner geworden", macht der Mittelfeldmotor klar. "Ich bin erst 28, eigentlich das perfekte Fußballalter. Ich gehe davon aus, dass noch ein paar Trophäen hinzukommen."
Er setzt dabei auf "sportliche und menschliche Mechanismen", die sich im Team gebildet haben, "ganz wie bei Barcelona, die nahezu perfekt auf dem Platz harmonieren. Da greift ein Rad ins andere. Das wird man in Zukunft auch immer mehr beim FC Bayern sehen."
Einmal "gezittert"
Wie knapp es allerdings manchmal werden kann, hat Schweinsteiger nicht vergessen. Einmal habe er in dieser Saison richtig "gezittert": "In den letzten fünf Minuten im Achtelfinal-Rückspiel gegen Arsenal, ab dem 0:2. Da hatte ich Angst, dass wir vielleicht doch noch ausscheiden." Aber die Bayern retteten sich über die Zeit und zogen durch den 3:1-Auswärtssieg zuvor in London in die nächste Runde ein.
Zudem verrät Schweinsteiger, wie stark ihn seine Fersenbein-Verletzung, die er operieren ließ, in den letzten Monaten behinderte. "Seit Februar habe ich mit Spritzen und Tabletten gespielt. Ich wusste seit März, dass ich operiert werden muss, konnte mit dem Spann nicht mehr voll durchziehen", schildert er seinen Kampf.
Moderner Führungsspieler
Ohne späte Genugtuung tritt Schweinsteiger all' jenen gegenüber, die in der Führungsspieler-Debatte von ihm einen anderen Stil gefordert hatten. Für ihn sei wichtig, dass Kritik in diesem Punkt "nie von unserem Trainer oder meinen Mitspielern" kam. "Ich bin schon der Meinung, dass man eine klare Hierarchie in der Mannschaft haben muss. Aber vielleicht interpretieren Philipp und ich diese auf eine moderne Weise, die für einige Leute ungewohnt erscheint", reagiert er souverän auf die Anfeindungen.
Und er zeigt an einem Beispiel, wie er die Stars im Team motiviert hat, mit in der Defensive zu arbeiten - für ihn "der Schlüssel zum Erfolg": "Ich habe zum Beispiel oft zu Franck oder Arjen gesagt: Wenn ihr hinten den Ball gewinnt, kriegt ihr von den Zuschauern Beifall. Schaut euch dagegen Philipp an. Der kriegt keinen Applaus für einen gewonnen Zweikampf hinten. Weil es jeder von ihm erwartet!"
Chelsea-Stars zeigen Größe
Abschließend enthüllt Schweinsteiger, dass vom letztjährigen Finalgegner aus London unerwartete Glückwünsche kamen. So wie Lahm von Didier Drogba beim Ballack-Abschiedsspiel Gratulationen erhielt, meldete sich Chelsea-Kapitän Frank Lampard per SMS bei ihm. "Er hat gratuliert und gesagt, dass ich es verdient hätte. Das fand ich richtig, richtig stark. Ich habe ihm vor einem Jahr nach dem Finale auch gratuliert. Auch wenn es schwer war in dem Moment, aber er hatte es ja auch verdient."
Allerdings war einer - natürlich - schneller als Lampard: 100m-Weltrekordler Usain Bolt. Der schickte schon nach dem Gewinn der Meisterschaft Glückwünsche. Der Jamaikaner ist regelmäßig in München bei Dr. Müller-Wohlfahrt, besuchte die Bayern schon im Training und die Basketballer des FCB im Audi Dome. Womit wir beim einzigen Wermutstropfen der Saison wären:
Aus dem "Quadrupel" wird leider nichts: Gerade Schweinsteiger als riesiger Basketball-Fan hätte den FCB-Korbjägern so sehr den Meistertitel gewünscht. Doch obwohl er mit Krücken am Spielfeld mitfieberte, ging das entscheidende fünfte Halbfinale gegen Bamberg verloren. Besser machten es die Rivalen aus Barcelona - dort zogen die Basketballer soeben zum siebten Mal in Serie ins Endspiel ein...
Bastian Schweinsteiger aber hat trotz des Triples die Bodenhaftung nicht verloren. Im Gegenteil. Für ihn hat die Wachablösung in Europa noch nicht stattgefunden, der FCB ist in seinen Augen noch nicht das Maß der Dinge.
"Das sehe ich anders", kontert er, wenn man seine Bayern zum besten Team Europas erhebt: "In meinen Augen ist Barcelona immer noch die Nummer 1 in Europa."
Die Begründung? "Weil sie in den letzten sechs Jahren auch auf internationalem Level unglaublich konstant waren. Man kann sich nach dem Gewinn eines großen Titels nicht sofort hinstellen und sagen: Wir sind jetzt die neue Nummer 1 in Europa."
Dabei gibt es durchaus Aspekte, die für die Bayern sprechen, immerhin wurde in der Königsklasse nicht nur endlich der Titel geholt, sondern zuvor ja schon zweimal in den letzten Jahren das Finale erreicht - eine Bilanz, die auch Barca neidisch macht. Vor allem aber war der direkte Vergleich im Halbfinale eine Demontage der Katalanen.
"Titel-Hunger noch größer"
Das sieht Schweinsteiger ähnlich, "im Hinspiel ist uns Perfektion in Sachen Taktik gelungen", lobt er die Bayern. Und freut sich auf die Rivalität mit Barca: "Es wird in Zukunft große Duelle zwischen diesen beiden Klubs geben." Dass mit Pep Guardiola ausgerechnet der große spanische Titelsammler nun an der Säbener Straße übernimmt, macht die Situation nur noch reizvoller.
Satt sind die Münchner auf jeden Fall noch lange nicht, wie Philipp Lahm will auch Schweinsteiger noch jede Menge weiterer Titel holen. "Mein Titel-Hunger ist durch das Triple eher größer als kleiner geworden", macht der Mittelfeldmotor klar. "Ich bin erst 28, eigentlich das perfekte Fußballalter. Ich gehe davon aus, dass noch ein paar Trophäen hinzukommen."
Er setzt dabei auf "sportliche und menschliche Mechanismen", die sich im Team gebildet haben, "ganz wie bei Barcelona, die nahezu perfekt auf dem Platz harmonieren. Da greift ein Rad ins andere. Das wird man in Zukunft auch immer mehr beim FC Bayern sehen."
Einmal "gezittert"
Wie knapp es allerdings manchmal werden kann, hat Schweinsteiger nicht vergessen. Einmal habe er in dieser Saison richtig "gezittert": "In den letzten fünf Minuten im Achtelfinal-Rückspiel gegen Arsenal, ab dem 0:2. Da hatte ich Angst, dass wir vielleicht doch noch ausscheiden." Aber die Bayern retteten sich über die Zeit und zogen durch den 3:1-Auswärtssieg zuvor in London in die nächste Runde ein.
Zudem verrät Schweinsteiger, wie stark ihn seine Fersenbein-Verletzung, die er operieren ließ, in den letzten Monaten behinderte. "Seit Februar habe ich mit Spritzen und Tabletten gespielt. Ich wusste seit März, dass ich operiert werden muss, konnte mit dem Spann nicht mehr voll durchziehen", schildert er seinen Kampf.
Moderner Führungsspieler
Ohne späte Genugtuung tritt Schweinsteiger all' jenen gegenüber, die in der Führungsspieler-Debatte von ihm einen anderen Stil gefordert hatten. Für ihn sei wichtig, dass Kritik in diesem Punkt "nie von unserem Trainer oder meinen Mitspielern" kam. "Ich bin schon der Meinung, dass man eine klare Hierarchie in der Mannschaft haben muss. Aber vielleicht interpretieren Philipp und ich diese auf eine moderne Weise, die für einige Leute ungewohnt erscheint", reagiert er souverän auf die Anfeindungen.
Und er zeigt an einem Beispiel, wie er die Stars im Team motiviert hat, mit in der Defensive zu arbeiten - für ihn "der Schlüssel zum Erfolg": "Ich habe zum Beispiel oft zu Franck oder Arjen gesagt: Wenn ihr hinten den Ball gewinnt, kriegt ihr von den Zuschauern Beifall. Schaut euch dagegen Philipp an. Der kriegt keinen Applaus für einen gewonnen Zweikampf hinten. Weil es jeder von ihm erwartet!"
Chelsea-Stars zeigen Größe
Abschließend enthüllt Schweinsteiger, dass vom letztjährigen Finalgegner aus London unerwartete Glückwünsche kamen. So wie Lahm von Didier Drogba beim Ballack-Abschiedsspiel Gratulationen erhielt, meldete sich Chelsea-Kapitän Frank Lampard per SMS bei ihm. "Er hat gratuliert und gesagt, dass ich es verdient hätte. Das fand ich richtig, richtig stark. Ich habe ihm vor einem Jahr nach dem Finale auch gratuliert. Auch wenn es schwer war in dem Moment, aber er hatte es ja auch verdient."
Allerdings war einer - natürlich - schneller als Lampard: 100m-Weltrekordler Usain Bolt. Der schickte schon nach dem Gewinn der Meisterschaft Glückwünsche. Der Jamaikaner ist regelmäßig in München bei Dr. Müller-Wohlfahrt, besuchte die Bayern schon im Training und die Basketballer des FCB im Audi Dome. Womit wir beim einzigen Wermutstropfen der Saison wären:
Aus dem "Quadrupel" wird leider nichts: Gerade Schweinsteiger als riesiger Basketball-Fan hätte den FCB-Korbjägern so sehr den Meistertitel gewünscht. Doch obwohl er mit Krücken am Spielfeld mitfieberte, ging das entscheidende fünfte Halbfinale gegen Bamberg verloren. Besser machten es die Rivalen aus Barcelona - dort zogen die Basketballer soeben zum siebten Mal in Serie ins Endspiel ein...
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