Peer Kluge wechselte im Januar 2010 vom 1. FC Nürnberg zum FC Schalke 04
Einst galt Peer Kluge als Prototyp des Zerstörers im defensiven Mittelfeld. Auf Schalke erlebt er seinen zweiten Frühling und zeigt unvorhersehbare Offensiv-Qualitäten. Im Pokal-Halbfinale (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) soll er Robben und Ribery ärgern.
Eine wirklich große Ehre ist es zugegebenermaßen nicht. Fast jeder halbwegs erfolgreiche Profifußballer hat es. Messi, Ronaldo und Co. haben gar etliche. Die Rede ist von einem Youtube-Video. Keinem gewöhnlichen Alltags-Clip, sondern einem Best off, in liebevoller Detailarbeit von Fans zusammenstellt.
Da kann man groß rauskommen, den tatsächlichen Fähigkeiten des Spielers entspricht das aber selten. Selbst Orlando Engelaar schien, alleine seinem Youtube-Mix zu urteilen, auf Schalke ein wahrer Ball-Virtuose gewesen zu sein.
Seit ein paar Tagen ist auch Peer Kluge auf Youtube (das Video) zu finden. Doch anders als bei Engelaar, braucht es für diesen Highlight-Mix keine ganze Saison. Es reichen Spiele aus den vergangenen Monaten, um zu einem beachtenswerten Resultat zu kommen.
Alleine die Tatsache, dass ein Fan dieses Bilderwerk erstellte, zeigt den immer größer werdenden Stellenwert des ehemaligen Nürnbergers bei der Anhängerschaft des FC Schalke 04.
Lob von allen Seiten
Denn Kluge hat sich in dieser Saison zu einem unverzichtbaren Spieler entwickelt. Die Zweifel am Sinn seiner Verpflichtung sind längst ausgeräumt. "Peer ist seit Wochen in guter Form. Momentan können wir ihn nicht ersetzen", sagte Magath nach dem Champions-League-Hinspiel in Valencia über seinen Sechser. Einen Tag später ging der S04-Coach sogar noch einen Schritt weiter. "Peer war auf einem Niveau mit Raul. In seiner Rolle als Ballschlepper war er europäische Spitze."
Nicht nur beim Cheftrainer, sondern auch bei den Fans erfreut sich Kluge immer größerer Beliebtheit. Vereinzelt wird Kluge bei bereits als "weißer Brasilianer" bezeichnet. Ähnlich verehrt wurde zuletzt Jörg Böhme zu seinen Glanzzeiten auf Schalke.
Für Kluge ging im Januar 2010 mit dem Wechsel vom Club zu den Knappen ein Traum in Erfüllung. "Mir war sofort klar, dass ich zu Schalke will. Ich hatte die Aussicht, nächste Saison international zu spielen", erklärte der fußballerisch beim Chemnitzer FC aufgewachsene Kluge im Interview mit SPOX im April vergangenen Jahres.
Stotterstart bestätigt Skepsis
Die Notwendigkeit des Transfers erschien jedoch rätselhaft. Kluge hatte in seiner langen Bundesliga-Laufbahn nie unter Beweis stellen können, zu einer Mannschaft mit großen nationalen Ansprüchen zu gehören. Mit seinen Ex-Vereinen Mönchengladbach und Nürnberg stieg Kluge gar in die Zweite Liga ab. Trotzdem war er Magath eine siebenstellige Ablösesumme wert.
Die Skeptiker wurden bestätigt: Kluges Start verlief enttäuschend. Nach einer Zehenverletzung, die er sich gleich im ersten Spiel zugezogen hatte, kam er erst gegen Saisonende regelmäßig zum Zug, konnte seine Verpflichtung aber nicht rechtfertigen. Kluge begründete seine Leistungen mit der Verletzung am Zeh.
Kluge für Magath ein Glücksfall
Das ist mittlerweile schon fast ein Jahr her. Jetzt zeigt Kluge, zu was er wirklich fähig ist. Wirkte er zuvor bieder und langsam, stets den sicheren Querpass bevorzugend und ohne Zug zum gegnerischen Tor, sieht man von ihm in dieser Saison ungeahnte Offensivqualitäten.
Kluge schaltet sich immer wieder mit in den Angriff ein, setzt seine Mitspieler mit intelligenten Pässen in Szene und besticht durch technische Fertigkeiten. "In dieser Saison zeigt er, warum ich ihn geholt habe", sagt Magath.
Für den Coach ist die positive Entwicklung Kluges ein Glücksfall. Immer wieder musste sich Magath für seine Transfer-Fehlgriffe (z.B. Baumjohann) rechtfertigen. Kluge gehört nicht dazu. Er ist im defensiven Mittelfeld gesetzt. Mit Anthony Annan hat Magath einen Konkurrenten geholt, dessen Entwicklung aber noch nicht absehbar ist.
Es scheint durchaus möglich, dass Magath in Zukunft wieder über die Mittelfeld-Raute nachdenken wird und einen echten Spielmacher installiert, um das träge Offensivspiel der Knappen zu beleben. Dann dürfte Kluge noch verstärkter in Defensivaufgaben eingebunden werden, so wie es ziemlich sicher auch, trotz Entlastung durch Partner Annan, im Pokalspiel gegen den FC Bayern der Fall werden dürfte.
Aufgabe gegen Bayern: Verteidigen und laufen!
Im Pokal-Halbfinale in München wird Kluge voraussichtlich viel laufintensive Defensivarbeit leisten müssten. Die Bayern leben von ihren hohen Ballbesitzzeiten, die den Gegner zermürben sollen. Es ist zu erwarten, dass Schalke einen Plagiatsversuch starten wird. Borussia Dortmund hat vorgemacht, wie man gegen die Bayern verteidigen muss.
Kluge und Annan müssen neben den Aufgaben in der Zentrale auch die zuletzt wiederholt anfällige Außenverteidigung - wahrscheinlich besetzt durch Lukas Schmitz auf links und Atsuto Uchida auf rechts - gegen Arjen Robben und Franck Ribery unterstützen.
"Wir müssen diese Spieler möglichst gut kontrollieren, ganz ausschalten kann man sie aber nicht", weiß auch Magath um Gefährlichkeit des Bayern-Angriffs.
Kluge glaubt trotz der Außenseiterrolle der Schalker an eine echte Chance, ins Finale einzuziehen: "Wir wollen nach Berlin, dafür muss man eben auch die besten Gegner ausschalten."
Kluges Youtube-Video endet im Übrigen mit einer Szene aus einem Luftzweikampf mit Ivica Banovic. Der zog am Dienstag mit dem MSV Duisburg ins Finale ein. Gegen ein erneutes Aufeinandertreffen am 21. Mai in Berlin hat Kluge sicher nichts einzuwenden.
Quelle: spox.com
Zuletzt geändert von 04 Dragon; 02.03.2011, 16:49.
Die Bayern wollen Manuel Neuer (24) am liebsten schon für die kommende Saison kaufen. Heute spielt der Schalker Nationaltorwart bei seinem möglichen neuen Klub in München vor.
Aber nun kommt von anderer Seite Bewegung in die Neuer-Frage.
Schalke-Boss Clemens Tönnies (54) bestätigte gestern gegenüber BILD: „Ein internationaler Berater ist an mich herangetreten und hat mich informiert, dass Manchester United Interesse an Neuer hat. Bei einer schriftlichen Anfrage aus Manchester werden wir uns damit beschäftigen.“ Neuer etwa doch zu ManU statt nach München? Der englische Vizemeister kann für den Torwart (Vertrag bis 2012) eine ebenso hohe Ablöse zahlen wie Bayern.
Gerüchte um ein Angebot aus Manchester, das einen Nachfolger für Edwin van der Sar (40) sucht, kamen schon oft von der Insel rüber. Doch erstmals bestätigt der Schalke-Boss das Interesse. Ausgerechnet vor dem Pokalknaller bei Bayern...
neuer wäre natürlich ein herber Verlust für euch und auch für die Bundesliga, sollte er nach England wechseln...
Allerdings denke ich fast, dass er nicht nach München gehen wird. Das passt einfach nicht. Man kann doch nicht bei Bayern spielen und im herzen blau-weiß sein. Das würde ihm immer vorgeworfen werden bei schlechter leistund o.ä.
Allerdings darf man auch die finazielle Frage ausser Acht lassen, also wird Schalke, wenn er nicht verlängert, ihn wohl ziehen lassen müssen
Da kann er immerhin jede Saison auf höchsten Niveau in der Champions League spielen. Bei Bayern würde er zwar auch auf ganz gutem Niveau spielen, aber bei ManU wäre es dann doch angenehmer.
“Like Best, Cristiano was a very brave player. He went from being a fantastic winger and dribbler to being an unbelievable goalscorer as well.
Right foot, left foot, free-kicks, penalties, headers… he can score all types of goals. He really is the all-round package.” - Ryan Giggs
Felix Magath bemühte sich in den letzten Tagen zwar um Gelassenheit, doch wenn der FC Schalke 04 am Mittwochabend im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München antrifft (20.30 Uhr, live im ZDF), steht für die Königsblauen viel auf dem Spiel.
Da kam der Schock beim Abschlusstraining zur Unzeit: Auf dem Platz des Kreisligisten MSV München, der nach den Regenfällen der letzten Tage in einem katastrophalen Zustand war, blieb Klaas-Jan Hunteelar im Boden hängen und verdrehte sich dabei das Knie. Der Holländer fuhr sofort ins Krankenhaus, die genaue Diagnose steht noch aus. Ein Einsatz im Halbfinale scheint ausgeschlossen, möglicherweise fällt der Stürmer länger aus. Dabei wäre es so wichtig gewesen, wenn er gerade heute seine Ladehemmung abgelegt hätte...
Chance auf Europa
Nur mit einem Erfolg bei den Bayern würde Schalke sich die Chance erhalten, auch in der nächsten Saison auf der internationalen Bühne vertreten zu sein. Denn in der Bundesliga sind zehn Punkte Rückstand auf Platz fünf wohl kaum mehr aufzuholen, dafür fehlt Schalke in dieser Saison einfach die Konstanz. Eine Qualität, die auch dem FC Bayern in dieser Spielzeit abhanden gekommen ist.
Nach der Demütigung gegen Borussia Dortmund sind die Bayern sehr kleinlaut geworden. Kein Wunder, dass bei 16 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter BVB der Haussegen schief hängt.
Trainer Louis van Gaal ist durch seine Personalrochaden in die Kritik geraten, doch sieht der Niederländer mehr Brisanz für den Gegner: „Das Spiel ist für Schalke noch mehr ein Der-Tod-oder-die-Gladiolen-Spiel. Ich denke, dass ein Club wie Schalke sich immer für Europa qualifizieren will. Das wird schwer, wenn sie verlieren“, so van Gaal.
Bayern wollen auch mal "rustikal" spielen
Philipp Lahm fordert seine Teamkollegen auf, zur Not auch einmal zu rustikaleren Stilmitteln zu greifen: „Wir haben teilweise zu viel Risiko gespielt, uns in vielen Situationen das Leben selbst schwer gemacht. Wir dürfen nicht immer nur hinten heraus spielen. Sondern die Mannschaft muss auch mal richtig klären und dann um den zweiten Ball kämpfen.“ Kampf und Einsatz waren auch beim letzten Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften im DFB-Pokal Trumpf. Vor einem Jahr setzten sich die Bayern ebenfalls im Halbfinale in der Veltins-Arena durch ein Traumtor von Robben mit 1:0 in der Verlängerung durch.
„Es gibt nicht viele Mannschaften, die auf den Außenpositionen mit Robben und Ribery so hervorragend besetzt sind. Dazu haben die Münchner mit Mario Gomez und Thomas Müller zwei weitere starke Akteure in der Offensive“, zeigt Magath Respekt vor den Angriffsqualitäten des Vereins, bei dem er zwischen 2004 und 2007 selbst auf der Trainerbank gesessen hat und den er sich als Gegner lieber erst im Finale gewünscht hatte.
Dass Schalke in der Bundesliga dagegen weit hinter den Erwartungen hinterher hinkt, räumt Felix Magath ein, betont aber auf seiner Facebook-Seite: „Wir dürfen uns nun selbst nicht runterziehen. Natürlich sind wir alle über die Ergebnisse in der Bundesliga enttäuscht. Wir dürfen uns aber nicht schlechter machen als wir sind. Wir können noch eine Menge erreichen. Die Mannschaft braucht jetzt das Vertrauen und die Unterstützung aller Fans!“ Zumal Bayern seit 25 Pokal-Heimspielen in Folge unbesiegt ist.
auch von mir glückwunsch zum sieg,
war verdient. Einfach clever gespielt, und bayern hat keine antwort drauf gehabt.
Naja für mich gibt es ja ein kleinen trost jedenfalls bleibt der pott im pott
Raul schoss die Schalker mit seinem Treffer in der 15. Minute ins DFB-Pokal-Finale
Der FC Schalke 04 hat sich beim FC Bayern München für die Niederlage im DFB-Pokal-Halbfinale ein Jahr zuvor revanchiert und ist mit einem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg ins Finale eingezogen. Das Tor des Tages in der ausverkauften Münchner Arena erzielte Raul (15.).
Für den FC Bayern war es die erste Pokal-Heimniederlage seit knapp 20 Jahren. Seit dem 2:4 nach Verlängerung gegen den FC Homburg am 17. August 1991 gab es 24 Siege. Für Schalke war es im zehnten Pokal-Duell gegen den Rekordmeister erst der zweite Sieg.
Das Pokalfinale findet am 21. Mai in Berlin statt. Schalke steht zum zwölften Mal im Finale (vier Siege) und trifft in Berlin auf den Zweitligisten MSV Duisburg.
Reaktionen:
Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern München): "Wenn der FC Bayern nicht Deutscher Meister und nicht Pokalsieger wird, dann ist es keine gute Saison für die Bayern. Wir müssen in der Bundesliga auf jeden Fall Zweiter werden, aber die Saison ist schwer zu retten."
Louis van Gaal (Trainer FC Bayern München): "Es ist auch eine Frage von Glück ob man das Tor machen kann. Heute war das Glück nicht auf unserer Seite."
Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München): "Jede Niederlage ist schlecht fürs Selbstvertrauen und fürs Image. Daran will man sich nicht gewöhnen. Aber wir müssen versuchen ruhig zu bleiben, auch gegenüber Unruhen von außen."
Felix Magath (Trainer FC Schalke 04): "Ich bin erleichtert und froh, dass wir das geschafft haben. Ich war in den letzten vier Jahren als Trainer mit den Bayern drei Mal im Halbfinale und bin zwei Mal zuhause geblieben. Ich freue mich, dass ich jetzt endlich mal nach Berlin fahre."
Christoph Metzelder (FC Schalke 04): "Bisher waren die Standards eher eine Schwachstelle. Aber heute war das unsere schärfste Waffe. Die Bayern sind die beste Mannschaft in Deutschland und Meister aller Klassen, aber Schalke hat das mal verdient."
Fazit: Schalke verdiente sich den Sieg durch eine disziplinierte Abwehrleistung. Bayern verpennte die erste Hälfte und wachte dann zu spät auf.
Der Star des Spiels: Benedikt Höwedes. Der Schalker Innenverteidiger gewann viele wichtige Zweikämpfe, blieb dabei immer fair und agierte für sein junges Alter bemerkenswert abgebrüht. Dazu mit zwei starken Offensivaktionen nach Standards - eine davon bereitete das 0:1 vor. Ebenfalls stark: Neuer, Kluge und Farfan.
Der Flop des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose machte gegen Uchida kaum einen Stich, verlor viele Bälle in der Vorwärtsbewegung und strahlte kaum Torgefahr aus (schwache Standards). Für seine Verhältnisse ein unterirdischer Auftritt. Auch Schweinsteiger konnte abermals nicht überzeugen.
das mit inter ok, das mit dem zweiten oder dritten platz... na ja, hauptsach wir haben nächste saison nen "neuer"n trainer
hm, aber da das cl-finale in der nächsten saison bei euch stattfinden würde, wäre es schon recht bitter, wenn ihr nicht dabei wärt. ob ihr ins finale einziehen würdet, ist natürlich die andere frage, aber das ihr dazu durchaus in der lage seid, habt ihr ja in der letzten spielzeit gezeigt.
aber stimmt schon, falls die nächsten spiele gegen hannover und inter in die hose gehen sollten, wird van gaal mit sicherheit ein problem bekommen.
auch von mir glückwunsch zum sieg,
war verdient. Einfach clever gespielt, und bayern hat keine antwort drauf gehabt.
Naja für mich gibt es ja ein kleinen trost jedenfalls bleibt der pott im pott
danke.
da waren natürlich einige situationen, in denen das glück auf unserer seite war, aber anders kann man so ein pokal-spiel in münchen auch nicht gewinnen.
und ist doch auch toll, dass die bundesliga und der dfb-pokal so spannend und ausgeglichen sind. in england, spanien und italien gehen die titel ja immer an die gleichen vereine, während man bei uns immer mit allem rechnen muss und auch außenseiter eine chance haben.
Wegen ihm ist der Präsident von Real Madrid Schalke-Fan. Sein Standing verglich Manuel Neuer mit dem des Papstes. Cristiano Ronaldo nennt ihn immer noch „einen großen Champion". Für ihn gründeten sich die „Raúlistas“, eine Gruppe von Nostalgikern. Er ist in Spanien eine Legende. Jetzt wohnt er in Düsseldorf-Oberkassel – und verzaubert das Ruhrgebiet. SPORT BILD online sagt, wie der Mann, der den FC Bayern (1:0) aus dem DFB-Pokal und Schalke ins Finale geköpft hat, wirklich tickt –und warum die Anhänger von Real Madrid Raúl (33) jetzt sogar zurück wollen.
Raúl hat in 741 Pflichtspielen 323 Tore für Real geschossen, dreimal die Champions League gewonnen, alles erreicht. Doch anstatt in Ruhe die Karriere ausklingen zu lassen, brennt er wie nie zuvor.
Nach dem Schlusspfiff gegen Bayern rannte er mit dem Ball zu den Schalker Fans, brüllte seine Freude heraus und schoss den Ball ins Publikum – als wäre Schalke gerade Champions-League-Sieger geworden. „Seine Willensstärke ist sein größtes Plus. Wenn er etwas macht, macht er es zu 100 Prozent", erklärt Jupp Heynckes, der mit ihm 1998 die Königsklasse gewann.
Sechs Bundesliga-Spiele hat es gedauert bis zum ersten Tor von Raúl. Nach seinem Wechsel im vergangenen Jahr war er gleich gut angekommen bei den Schalker Anhängern mit seiner offenen, freundlichen und auch bescheidenen Art. Doch kaum jemand traute sich, die Frage zu beantworten, ob der ehemalige Weltstar nun eher ein Flop oder eine wirkliche Verstärkung war. Trainer Felix Magath ließ ihm auf dem Platz alle Freiheiten. Mitspieler beneideten Raúl darum, sahen das kritisch. Doch Magath schützte Raúl: „Ich lasse auch keine Kritik an ihm zu – er hat mehr erreicht als alle anderen."
Und der 33-Jährige zahlte alles zurück. Dank seiner drei Tore in der Champions League darf Schalke vom Viertelfinale träumen. Sich selbst machte Raúl damit zum Rekordtorschützen des Wettbewerbs (71 Treffer). Seine 11 Bundesliga-Tore halten die Königsblauen fern von den Abstiegsplätzen –und mit seinem ersten Pokaltreffer köpfte er Schalke nach Berlin ins Finale.
Sein ehemaliger Mitspieler Rafael van der Vaart erklärt ihn so: „Seinen angeborenen Tor-Riecher wird er nie verlieren. Raúl ist eine echte Tor-Maschine! Es gibt kein Körperteil, mit dem er noch nicht getroffen hat.“ Raúls Treffer zum 2:1-Sieg im Weltpokalfinale gegen Vasco da Gama 1998 hat sogar einen eigenen Namen, „Gol de Aguanis".
Sein Aufstieg: Der Spanier wurde am 27. Juni 1977 in Madrids Vorort Villaverde Alto geboren, wuchs jedoch in „Marconi de San Cristóbal de los Ángeles“ auf. Sein Vater Don Pedro war ein Fan von Atlético Madrid, wo Raúl zwei Jahre in der Jugend kickte. Die Jugendabteilung wurde aufgelöst, er ging zu Real, wo der Aufstieg zum „Kapitän für immer" begann, wie ihn die Sportzeitung „As“ taufte.
Mit 17 debütierte er 1994 in der Primera División, zwei Jahre später wurde er Nationalspieler. Es folgten Tore und Titel en masse. 2009 löste er Alfredo di Stéfano als Rekordschützen Reals ab. Emilio Butragueno, Stürmer-Star der Madrilenen in den 80er Jahren, sagte über seinen Nachfolger: „Er ist Teil der Geschichte und des Wappens von Real Madrid.“ Zwei der fünf Kinder Raúls, Jorge und Hugo, hat er nach den Real-Idolen Jorge Valdano und Hugo Sanchez benannt. Seit 1999 ist Raúl mit Mamen Sanz (34) verheiratet: „Sie gibt mir sehr viel Kraft und nach Niederlagen Trost.“ Das Ex-Model ist die Tochter des früheren Real-Präsidenten Lorenzo Sanz.
Doch in den letzten Jahren saß Raúl immer häufiger auf der Bank der Königlichen – deshalb der Wechsel zu Schalke. Manuel Neuer: „Als ich im Urlaub gehört habe, dass Raúl nach Schalke kommt, ist mir alles aus der Hand gefallen. Der Wechsel von Raúl ist vergleichbar mit dem Papst und seiner Mitgliedschaft auf Schalke. Als der Schalke-Mitglied wurde, hatte ich das auch nicht geglaubt."
64 Millionen Euro soll Raúl bei Real in all den Jahren verdient haben. Bei seiner Vorstellung auf Schalke bekam er nur ein Stück Kohle in die Hand gedrückt. „Das ist die einzige Kohle, die Du hier auf Schalke sehen wirst“, flachste ein Fotograf.
In Spanien haben sie Raúl trotzdem nicht aus den Augen verloren. „Raúl erobert München", titelte die Sportzeitung „Marca“. Real-Präsident Florentino Perez (63) verriet dem spanischen Radiosender Cadena Ser, dass er ein großer Fan von Schalke 04 ist: „Ich schaue mir alle Spiele von Schalke an. Ich bin ein Fan geworden.” Das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League brachte Raúl sogar zurück nach Spanien. Beim FC Valencia (1:1) gelang ihm der Ausgleich. Die Medien feierten ihn dafür.
Und auch auf Schalke geht die Liebe zu Pokalheld Raúl mittlerweile soweit, dass der selbst über einen Verbleib selbst entscheiden darf. Bis 2012 läuft sein Vertrag, doch er darf ein weiteres Jahr dranhängen. „Das darf er selbst entscheiden", sagt Magath. „Er ist ein absoluter Profi und ein Vorbild für alle Fußball-Spieler."
Heynckes erklärt ihn so: „Vom Charakter her ist er ein in sich gekehrter Typ. Aber auf dem Platz übernimmt er das Kommando. Vor allem, wenn es nicht läuft, wenn es schwierig wird, wenn man die Ärmel hochkrempeln muss. Auf dem Spielfeld ist er der Leader. Läuft etwas grundsätzlich falsch, spricht er das an – und sagt intern, was geändert werden muss.“ Eine Eigenschaft, auf die sie in Madrid nur ungern verzichten. Bei einer Umfrage der „Marca“ waren knapp 80 Prozent der 12000 Teilnehmer der Meinung, Raúl würde der Mannschaft heute noch weiterhelfen. Auch Präsident Florentino Pérez rechnet mit einer baldigen Rückkehr zu den Königlichen –in irgendeinem Amt. „Unser Klub ist sein Zuhause. Er wird diesem Verein bis zu seinem Tod verbunden bleiben.”
Peer Kluge im Interview: "Noch ist nichts gewonnen"
03.03.2011
Keinen Raum zur Entfaltung geben: Peer Kluge (l.) und seine Schalker kämpften die Bayern nieder
Schalke 04 steht im DFB-Pokal-Finale. Peer Kluge hatte mit seinem läuferischen Engagement großen Anteil an diesem Erfolg. Im Interview mit SPOX spricht er über seine Schmerzen, die Standard-Stärke und Manuel Neuer.
SPOX: Peer Kluge, Sie konnten am Ende kaum mehr laufen, wurde nach einem unglaublichen Laufpensum von Krämpfen geplagt. Sind die Schmerzen mit dem Einzug ins Finale nun vergessen? Peer Kluge: (lacht) Danke, mir geht es wieder gut! Aber es stimmt schon, am Ende habe ich nur noch gehofft: Bitte bloß keine Verlängerung mehr! Aber in so einem Spiel gehört das einfach dazu, für das große Ziel Berlin beißt man sich dann auch schon mal richtig auf die Zähne. Und Gott sei Dank sind wir dann ja auch belohnt worden.
SPOX: Neben der läuferischen Leistung haben Sie auch taktisch sehr clever agiert, Felix Magath ließ eine Art 4-3-3-System spielen... Kluge: Die ganze Mannschaft hat sehr gut verteidigt, aber wenn man so will, haben wir wirklich mit drei Sechsern agiert: Joel Matip, Tony Annan und ich. Und das hat sehr gut funktioniert. So konnten wir Robben und Ribery auf Außen immer doppeln und gleichzeitig im Zentrum kompakt stehen.
SPOX: Um dann vor allem über Jefferson Farfan schnell zu kontern... Kluge: Das war der Plan. Wir wussten ja, dass Jeff sehr schnell ist und wir wussten auch, dass die Bayern hinten Probleme haben. Das wollten wir ausnutzen. Und tatsächlich hatten wir ja auch früh schon die eine oder andere gute Gelegenheit über schnelle Gegenangriffe. Zum Glück hat Raul dann getroffen, denn das 1:0 hat uns natürlich zusätzlich geholfen. Obwohl wir in der zweiten Halbzeit die Konter noch besser hätten ausspielen können, um vielleicht frühzeitig den Sack zu zu machen.
SPOX: Ein wichtiger Faktor waren auch die Standards - in der bisherigen Saison eigentlich eher eine Schwäche von Schalke. Gegen die Bayern war nun plötzlich Platz im Strafraum... Kluge: Es war auch für mich leicht verwunderlich, wie gefährlich wir bei den Standards wirklich waren. Es ist ja nicht nur das Tor nach einer Ecke gefallen, zuvor hatte Höwedes schon eine Riesenchance, als Müller auf der Linie retten musste. Unsere Leute kamen da tatsächlich immer wieder mal frei zum Ball. Warum auch immer. Ich weiß nicht, wie die Zuordnung der Bayern da war, und dazu will ich auch gar nichts sagen. Wichtig ist für mich am Ende nur, dass wir das Spiel gewonnen haben.
SPOX: Nach Schlusspfiff ist die Mannschaft sofort geschlossen zu Manuel Neuer gelaufen. War der ganze Wirbel schon vorher in der Kabine ein Thema? Kluge: Vorher eigentlich nicht, denn wir wussten ja nicht, was da wirklich auf Manuel zukommen würde. Aber unsere Reaktion nachher war schon ein Zeichen, dass wir auch für Manuel gespielt haben. Das war heute sicher kein einfaches Spiel für ihn.
SPOX: Auch weil ein Teil der Bayern-Fans sehr aggressiv Stimmung gemacht hat. Kluge: Ja, aber das hat uns nicht zu interessieren, was die Bayern Fans machen. Wir müssen unser Ding durchziehen. Im Nachhinein freuen wir uns natürlich, auch für Manu. Aber ich denke, für ganz Schalke war das eine tolle Sache.
SPOX: Können Sie mit solchen Spielen vielleicht auch dazu beitragen, dass Neuer länger auf Schalke bleibt? Kluge: Manu ist natürlich extrem wichtig für Schalke, das hat er nicht nur in diesem Spiel gezeigt. Er ist seit 20 Jahren im Verein, er identifiziert sich mit Schalke, die Fans mögen ihn. Aber tatsächlich ist unsere einzige Möglichkeit, wirklich Einfluss auf seine Entscheidung zu nehmen, indem wir möglichst erfolgreich spielen, um uns für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Wie seine Entscheidung dann am Ende ausfällt, können wir als Einzelne kaum beeinflussen. Aber ich hoffe für ganz Schalke, dass er bleibt, weil er für uns als Mannschaft einfach enorm wichtig ist und uns Rückhalt gibt.
SPOX: Ist mit dem Finaleinzug nun eine bislang eher durchwachsene Saison vorerst zum Positiven gewendet? Kluge: Die Saison ist ja noch nicht zu Ende. Wir haben jetzt erst mal einen wichtigen Schritt gemacht, aber mit diesem Sieg ist sicherlich nicht alles weggewischt, was wir in der Liga bisher alles versäumt haben. Wir können jetzt zwar wieder ein bisschen positiver in die Zukunft schauen, aber es sind noch genügend Spiele zu spielen - und noch ist nichts gewonnen.
SPOX: Aber immerhin stehen die Chancen nun wieder sehr gut, in der kommenden Saison doch international zu spielen. Kluge: Das wäre natürlich super wichtig, für die Entwicklung der Mannschaft und für den ganzen Verein. Aber dafür müssen wir das Spiel in Berlin auch gewinnen, und das ist unser Ziel.
Magath gewann als Trainer 2005 und 2006 mit Bayern München den DFB-Pokal
Es war der zweite Coup von Felix Magath an diesem Abend.
"Ich habe mir zum Karneval das Auge rot angemalt", sagte der Schalker Trainer. Und schaute dabei todernst.
Dann grinste Magath, als er in ungläubige Gesichter rundum schaute.
Denn natürlich hatte sich der Tee-Liebhaber nicht in die Freuden des Faschings gestürzt, sondern litt beim Pokalhalbfinale noch an den Folgen einer Augenentzündung.
Das rote Auge war also auch nicht Resultat aus einer wilden Schalker Jubeltraubel nach dem Triumph über die Bayern, wie manch ein Beobachter mutmaßte
Schutzbrillen für die Allianz Arena?
Allerdings hatte Assistent Bernd Hollerbach seinem Chef beim Feiern derart frenetisch bestürmt, dass Magaths Brille zu Boden fiel (DIASHOW: Die Bilder des Spiels).
Wahrscheinlich müssen die Trainer von nun an in der Allianz Arena Schutzbrillen tragen. Schließlich ging am Wochenende die Sehhilfe von Dortmunds Chefcoach Jürgen Klopp sogar entzwei.
Doch wie Klopp hatte auch Magath in München den Durchblick und den FC Bayern mit einem taktischen Kniff gewaltig geärgert.
Zeitweise mit zwei Viererketten verteidigten die Schalker und brachten die Bayern-Angreifer zum Verzweifeln. Magath hat mit dem Sieg schon fast eine Saison gerettet, die sonst verkorkst gewesen wäre.
Im SPORT1-Interview spricht der Schalker Coach über den Finaleinzug und die Bedeutung für die kommenden Aufgaben in Bundesliga und Champions League. Zudem geht er auf die Pfiffe der Bayern-Fans gegen Manuel Neuer ein.
SPORT1: Herr Magath, wie gut tut Ihnen der Sieg bei Ihrem Ex-Klub in München? Felix Magath: Der Sieg tut gut, weil ich es als Trainer mit meinem Trainerteam in den letzten vier Jahren drei Mal mit dem FC Bayern im DFB-Pokalhalbfinale zu tun hatte. Die ersten beiden Male, bin ich mit Wolfsburg und Schalke ausgeschieden, da können Sie sich vorstellen, dass ich überglücklich bin beim dritten Mal gewonnen und das Pokalfinale erreicht zu haben. Denn es ist ein Riesenereignis in einem solchen Finale zu stehen.
SPORT1: Ist Ihre Mannschaft in solchen Momenten besonders stark, wenn es um alles oder nichts geht? Magath: Solche Situationen liegen uns anscheinend mehr als Spiele, in denen wir in der Favoritenrolle sind und gewinnen sollten. Bisher haben wir in solchen Spielen immer die besten Leistungen gebracht.
SPORT1: Sie haben Ihr Team gegen den FCB sehr defensiv ausgerichtet. Warum? Magath: Ich bin davon ausgegangen, dass die Bayern nach den beiden Krachern gegen Inter und Dortmund nicht so frisch sein würden. Auch deshalb haben wir die defensivere Ausrichtung gewählt und wollten erstmal kein Gegentor bekommen. Und wir haben auch am Samstag beim BVB-Spiel zugeschaut und diese Erfahrung nutzen können.
SPORT1: Macht Ihnen der Erfolg auch Mut für die Champions League gegen Valencia? Magath: Selbstverständlich, die Aufgabe gegen Valencia wird nicht einfacher als im Pokal beim FC Bayern. Wir haben zwar in Valencia ein gutes Ergebnis rausgeholt, dennoch ist der Gegner unheimlich stark - vor allem auswärts. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir mit dem DFB-Pokal ein großes Ziel erreicht haben.
SPORT1: Im Pokalfinale müsste sich Schalke als Bundesligist gegen den Zweitligisten Duisburg durchsetzen, oder? Magath: Das nimmt man immer so an. Ich war aber 1987 dabei, als der HSV im Finale gegen die Zweitligamannschaft der Stuttgarter Kickers spielte. Wir haben uns 90 Minuten schwer getan und nur glücklich kurz vor Ende der Spielzeit durch ein Freistoßtor von Manfred Kaltz gewonnen. Deshalb weiß ich um die Schwere der Aufgabe und weiß, dass die Vorzeichen anders sein werden.
SPORT1: Das heißt? Magath: Wir werden der große Favorit sein und alle werden uns schon als Pokalsieger sehen. So etwas macht ab und zu schon schwere Beine.
SPORT1: In München musste Manuel Neuer viele Anfeindungen aus dem Publikum ertragen. Sind so die Chancen gestiegen, dass er auf Schalke bleibt? Magath: Es ist jetzt nicht die Zeit über die Zukunft von Manuel Neuer zu reden. Wir wollten uns auf das Halbfinale fokussieren, das ist uns gelungen. Jetzt müssen wir in der Meisterschaft sehen, dass wir eine bessere Rolle spielen als bisher. Hinzu kommt die Champions League. Diese Dinge müssen erstmal abgearbeitet werden und dann können wir uns später irgendwann Gedanken machen.
Eines ist klar: Der Pott kommt in den Pott. Am 21. Mai stehen sich im DFB-Pokalfinale die Revier-Rivalen Schalke 04 und MSV Duisburg gegenüber. Doch viele Fragen rund ums Finale bleiben offen. DerWesten hat die wichtigsten zusammen gestellt.
Wie viele Karten gibt es für das Pokal-Finale? Insgesamt werden für das DFB-Pokal-Finale 75000 Eintrittskarten verkauft.
Wie teuer sind die Karten? Die Karten kosten zwischen 25 und 110 Euro. Bei Ebay und auf dem Schwarzmarkt dürften sie wesentlich höher gehandelt werden.
Ab wann gibt es Karten für das Pokalfinale?
Die freie Verkaufsphase beim Deutschen Fußball Bund (DFB) ist bereits seit dem 21. Januar vorbei. Für die 35.000 frei verkäuflichen Karten fürs Pokalfinale gab es nach Auskunft des DFB 120.000 Bewerbungen. Die wurden vom DFB in einem computergesteuerten Verfahren unabhängig vom Bewerbungszeitpunkt verlost. Wer sich beworben, aber noch keine Karten bekommen hat, kann noch bis Anfang April hoffen. Denn: Die Tickets werden bis spätestens sechs Wochen vor dem Finale zugeteilt.
Wie viele Karten bekommen die Vereine? Jeder Verein bekommt ein Karten-Kontingent von 20.000 Tickets.
Wie regeln die Vereine die Kartenvergabe?
Wie, wann und nach welchen Kriterien die Finalkarten vergeben werden, liegt allein in den Händen der Vereine. „Darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt ein DFB-Sprecher. Der MSV Duisburg verkauft seine 20.000 Final-Karten nicht vor dem 16. März. Dauerkarteninhaber - der MSV hat 6200 - und beitragspflichtige MSV-Mitglieder (3800), die vor dem 28. Februar Mitglied geworden sind, haben ein Vorkaufsrecht für zwei Karten. Wer sowohl Dauerkarteninhaber als auch Mitglied ist, bekommt trotzdem nur zwei Karten. Wenn dann noch Karten übrig bleiben, entscheidet der MSV nach dem 16. März, nach welchem Prozedere sie in den freien Verkauf gelangen. Wie der FC Schalke die Kartenvergabe handhabt, entscheidet sich spätestens am 10. März. Klar ist, dass die Gelsenkirchener „einen Mangel verwalten“, sagt Pressesprecher Thomas Spiegel. Der Verein hat über 90.000 Mitglieder. Da wird es schwer, ein gerechtes Kartenvergabe-System zu erstellen.
Wo kann man sich das Spiel noch ansehen?
Bereits 2002 und 2005 sahen sich jeweils rund 50.000 Zuschauer das Pokalfinale ihrer Mannschaft in der Arena auf Schalke an. Auch in diesem Jahr wird es in Gelsenkirchen wohl wieder eine solche Großveranstaltung geben. "Wir prüfen das derzeit", sagt Andreas Steiniger, Marketingleiter von Schalke 04. Auch in Duisburg laufen die Planungen derzeit auf Hochtouren, aber spruchreif ist auch hier noch nichts. Uwe Gerste, Geschäftsführer von Duisburg Marketing, geht davon aus, „dass die Gastronomen im Bereich Dellplatz, Innenhafen oder City-Palais ein Public-Viewing auf die Beine stellen.“ Ob es eine größere Veranstaltung gibt - zum Beispiel in der MSV-Arena - werde derzeit zwischen dem Verein und der Stadt verhandelt. "Es gibt erste Kontakte, aber wir sind noch in der Findungsphase", sagt MSV-Pressesprecher Martin Haltermann. Wer kein Ticket fürs Olympia-Stadion bekommt, aber trotzdem die Pokal-Atmosphäre erleben möchte, hat in Berlin viele Möglichkeiten. „Zahlreiche Bars, Restaurants und Beachklubs sind mit großen Fernsehern ausgestattet“, sagt Christian Tänzler, Pressesprecher von Visit Berlin.
Wo kann man in Berlin übernachten?
Spezielle Angebote bietet die Tourismusbranche für das Finale in Berlin zwar nicht. Dafür gibt es in der Hauptstadt aber 112.000 Betten. Das sind mehr als in Brooklyn und Manhatten zusammen. Früh buchen lohnt sich, da es um diese Jahreszeit in Berlin besonders voll ist. Mehr Infos gibt es unter: www.visitberlin.de
Gibt es Sonderzüge nach Berlin?
Züge aus dem Ruhrgebiet nach Berlin verkehren im Stundentakt. Die Bahn denkt derzeit noch nicht an Sonderzüge. "Wenn die Vereine nachfragen, werden wir eventuell Sonderzüge einsetzen", sagt ein Bahnsprecher. Aber auch hier gilt: Die Vereine sind noch in der Findungsphase.
Was bringt der Finaleinzug den Vereinen finanziell?
Der Pokalgewinner bekommt 2,5 Millionen Euro an TV-Honorar; der Verlierer kann sich immerhin noch mit zwei Millionen Euro trösten. Der MSV hat damit schon 6,526 Millionen und Schalke 6,913 Millionen Euro aus Fernseh- und Bandenwerbung eingespielt. Für den Gewinner des Finals kommen noch einmal 500.000 Euro hinzu.
Wer hat Heimrecht?
Weil das Halbfinale zwischen dem MSV und Cottbus vor dem Bayern-Schalke-Spiel ausgelost wurde, haben die Duisburger auf dem Papier Heimrecht im Olympiastadion. Über die Trikotfarben im Finale gibt es erst nach einem Koordinierungstreffen vor dem Finale Klarheit.
Für wen ist ein DFB-Pokal-Sieg wichtiger?
Mehr Druck dürfte auf den Schalkern lasten. Die Bundesliga-Saison ist bisher enttäuschend verlaufen. Und auch wenn die Königsblauen in der Champions-League gegen Valencia weiter kommen – ein Schalker Sieg in der Königsklasse ist utopisch. Der DFB-Pokal wäre also die einzige Chance für den ambitionierten Verein einen Titel zu gewinnen. Der MSV hingegen kann befreit aufspielen: Allein das Erreichen des Finales ist schon ein riesiger Erfolg für die Duisburger.
Wer wird auf mehr Unterstützung im Olympiastadion hoffen können?
Beide Vereine haben 20.000 Karten für das Endspiel bekommen. Wem die Zuschauer, die ihre Karten im Vorverkauf erworben haben, die Daumen drücken, ist Spekulation. Einerseits hat Schalke mehr Fans als der MSV. Und ein königsblauer Final-Einzug erschien im Januar wahrscheinlicher als der des MSV. Deswegen könnten sich mehr Schalke- als MSV-Fans um Finalkarten bemüht haben. Andererseits ist Duisburg der klare Außenseiter. Und zu dem halten die neutralen Berliner Zuschauer traditionell.
Wie viele Fans aus dem Pott werden nach Berlin pilgern? Auch das ist reine Spekulation. Sicher aber ist, dass es wesentlich mehr Fans sein werden als es Finalkarten gibt. Soviel Pott wie am Finalwochenende wird die Hauptstadt selten gesehen haben.
DFB-Pokal und Bundesliga - das hat für den FC Schalke 04 in dieser Saison bisher nicht zusammen gepasst. Denn nach einem Sieg im Pokal kassierten die Schalker in dieser Spielzeit immer nur Niederlagen.
Nach dem 2:1 in Aalen folgte eine 1:2-Niederlage beim Hamburger SV, dem 1:0 beim FSV Frankfurt ließen die Königsblauen ein 0:1 gegen Leverkusen folgen. Nach dem 1:0 in Augsburg folgte zwar die kurze Winterpause, aber prompt zog die Magath-Elf dann erneut den Kürzeren zum Auftakt der Rückrunde mit 0:1 gegen den HSV.
Und auch nach dem 3:2-Erfolg nach Verlängerung folgte die nächste Bundesliga-Schlappe: 0:1 gegen 1899 Hoffenheim. Jetzt geht es zum abstiegsbedrohten VfB Stuttgart, wo die Schalker unbedingt das Ende dieser „schwarzen Serie“ anstreben.
"Müssen nach unten gucken"
Denn eine Niederlage können sich die Blau-Weißen eigentlich nicht erlauben, weil sie in diesem Fall in den Abstiegskampf verwickelt würden. Das weiß natürlich auch Felix Magath: „Wir müssen auch nach unten gucken, bis zum Relegationsplatz sind es nur sechs Punkte. Das ist nicht üppig.“ Gleichzeitig sieht der 57-Jährige allerdings auch keinen Grund, die Lage zu dramatisieren: „Selbst wenn wir in Stuttgart verlieren sollten, sehe ich meine Mannschaft nicht im Abstiegskampf.“
Vielmehr gelte es nun, den Rückenwind nach dem DFB-Pokalerfolg in München auch in der Bundesliga in positive Energie umzusetzen: „Wir sind alle erleichtert, dass wir das Finale erreicht haben. Denn jetzt können wir befreiter aufspielen.“
Vor allem Schalkes Superstar Raúl kommt immer besser in Schwung. Der Spanier war an sieben der letzten acht Schalker Treffer aktiv beteiligt und überzeugte zusätzlich durch seine imponierende Laufbereitschaft.
Brisante Heldt-Rückkehr
Für Magath kommt diese Entwicklung trotz der 33 Jahre von Raúl nicht überraschend: „Als er im vergangenen Sommer zu uns kam, war er konditionell nicht so gut in Schuss. Er hat in den letzten Monaten bei Real darunter gelitten, dass er kaum gespielt hat. Jetzt hat er die Rückstände längst aufgeholt. Ich gehe davon aus, dass er dieses Niveau auch in der neuen Saison halten kann“, betonte der Schalker Trainer.
In personeller Hinsicht deutete Magath Veränderungen in seiner Mannschaft an. Eine Option wäre der Spanier Sergio Escudero auf der Linksverteidiger-Position. Für Vorstandsmitglied Horst Heldt ist die Rückkehr nach Stuttgart brisant. Als Heldt letztes Jahr zu den Königsblauen wechselte gab es große Verärgerung beim VfB, die bis heute noch nicht abgeflacht ist.
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