Substantive
Genus:
Da die Verwendung des Artikels seit dem Mittelhochdeutschen zunehmend obligatorisch geworden ist und nebem dem Kasus und Numerus auch den Genus kennzeichnet, ist ein Ausbau der analytischen Bauweise festzustellen. Jedoch bleiben Elemente des synthetischen Sprachbaus erhalten, beispielsweise die morphologische Kennzeichnung des Maskulinum (vgl. -er, -ig oder -ling), Femininum (vgl. -in, -heit oder -ung) oder Neutrum (vgl. -chen, -nis oder -tum) (vgl. Roelcke 2011: 142.).
Numerus:
Die Grammatikalisierung des Umlauts und die vielfältige Bildung des Plurals führen dazu, dass die morphologische Kennzeichnung des Plurals nicht nur weiterhin größtenteils vom Singular unterschieden wird, sondern seit frühneuhochdeutscher Zeit sogar noch ausgebaut wurde. Dementsprechend kann man von einer Numerusprofilierung in der deutschen Sprache sprechen. Roelcke spricht daher nicht nur von einem Erhalt, sondern sogar von einem Ausbau der synthetischen Bauweise
Kasus:
In der historischen Entwicklung der Substantive lässt sich der Abbau der flexivischen Kasusmarkierungen feststellen. Diese wird nun vermehrt durch Subsantivbegleiter, bzw. Artikel ersetzt. Hinsichtlich der Numerusinformation lässt sich jedoch ein Erhalt, bzw. teilweise sogar ein Ausbau der Numerusinformation feststellen. Die Ursachen für diesen Ausbau waren die Grammatikalisierung des Umlauts und die Integration neuer Pluralmarker
Verben:
Person und Numerus:
Einen großen Einfluss auf diese Kategorien übte die Schwächung der unbetonten Nebensilben aus, da sie zu einem Zusammenfall von Vokalen und Konsonanten führte, was die morphologische Unterscheidung der drei Personen und zwei Numeri einschränkte. Ein Beispiel dafür ist das Präsens Indikativ Plural des Verbs machen. Während die drei Personen im Althochdeutschen noch deutlich unterschieden wurden (vgl. mahh-on – mahh-ot – mahh-ont) wurde die Kennzeichnung im Mittelhochdeutschen reduziert. Im Neuhochdeutschen schließlich ist die Kennzeichnung der 1. und 3. Person zusammengefallen (vgl. [wir] mach-en – [ihr] macht – [sie] mach-en). Diese Entwicklung ist als Abbau der synthetischen Bauweise einzuordnen, welcher in erster Linie die 1. und 3. Person Indikativ betrifft. Jedoch bleibt die morphologische Numeruskennzeichnung durch das Pluralsuffix -en erhalten, wodurch Roelcke lediglich von einer Schwächung der synthetische Bauweise spricht, jedoch nicht von einem Abbau. Gleichzeitig findet ein Ausbau periphrastischer und analytischer Kennzeichnungen statt, was durch die Verwendung von Pronomina realisiert wird (vgl. Roelcke 2011: 115 f.).
5.2.2 Genus Verbi
Beim Genus Verbi wird das Aktiv im Indikativ Präsens(vgl. Cornelia bewegt das Rad) und Präteritum synthethisch durch Konjugationsformen gebildet. Das Passiv hingegen wird analytisch durch Periphrasen aus einer finiten Form von werden und dem Partizip Perfekt des jeweiligen Vollverbs (vgl. Das Rad wird [von Cornelia] bewegt) gebildet. (vgl. Roelcke 2011: 47).
Tempus
Daher liegt bei den Tempora Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II bei allen Verben Analyse vor, während bei den Tempora Präsens und Präteritum Synthese vorliegt. (vgl. Roelcke 2011: 48 f.).
Da die Unterscheidung zwischen Präsens und Präteritum im Indikativ erhalten geblieben ist, kann man in dieser Hinsicht von einer Tempusprofilierung und einem Erhalt der synthetischen Kennzeichnung sprechen (vgl. [er] sagt vs. [er] sagte). Jedoch gilt diese morphologische Unterscheidung nicht für das Konjunktiv (vgl. [er] nehme vs. [er] nähme). Roelcke spricht in diesem Zusammenhang von einer Detomporalisierung des Konjuntiv I und II, welcher eine Schwächung der synthetischen Bauweise mit sich zieht (vgl. Roelcke 2011: 121 ff.).
Modus:
Im Deutschen werden mit Indikativ, Konjunktiv und Imperativ drei Modi unterschieden. Während der Indaktiv und Konjunktiv entweder morphologisch oder periphrastisch gekennzeichnet werden, weist der Imperativ eine morphologische Kennzeichnung auf. Jedoch weist Roelcke auf wichtige Veränderungen der Konjunktivkennzeichnung seit dem 15. Jahrhundert hin, welche sich in Unregelmäßigkeiten im Gebrauch von morphologischen Konjunktivkennzeichnungen äußern. Dies ist verbunden mit der Zunahme von Modalverbgefügen wie wollen, möchten oder mögen. Dies hat zur Folge, dass die morphologische Kennzeichnung des Konjunktivs zürckgeht und teilweise mit dem Indikativ zusammenfällt (vgl. Indikativ Präsens im Mittelhochdeutschen > [ich] spriche und im Neuhochdeutschen > [ich] spreche). Aufgrund der Reduzierung der morphologischen Konjunktivkennzeichnung steigt die Anzahl der periphrastischen Konjunktivkennzeichnungen deutlich an.
Roelcke kommt daher zu dem Entschluss, dass hinsichtlich des Modus eine Schwächung der synthetischen und Festigung der analytischen Bauweise vorliegt (vgl. Roelcke 2012: 128f).
Unregelmäßige Verben
Analogie
Hier fällt auf, dass die Zahl der bekannten starken Verben im Althochdeutschen noch bei über 300 lag, sich aber bis zur Gegenwartssprache auf lediglich 150 reduziert hat. Die schwachen Verben hingegen lagen während des Althochdeutschen bei über 1000 und haben sich bis zum Neuhochdeutschen auf über 10.000 erhöht. Diese Zahl nimmt weiterhin zu. Diese Tendenz ist daher als Schwächung der synthetischen Bauweise zu werten, da die schwachen Verben einen schwächeren Synthesegrad aufweisen. (vgl. Roelcke 2011: 138).
Jedoch stellt Roelcke fest, dass es auch gegenläufige Tendenzen gibt. Ein Beispiel dafür ist die relativ häufig Verwendung der starken und unregelmäßigen Verben in der deutschen Gegenwartssprache, was der Grund für ihre Stabilität und somit für ihren Erhalt sein dürfte. Diese Verben tragen dazu bei, dass ein Teil des synthetischen Sprachbaus erhalten geblieben ist
Genus:
Da die Verwendung des Artikels seit dem Mittelhochdeutschen zunehmend obligatorisch geworden ist und nebem dem Kasus und Numerus auch den Genus kennzeichnet, ist ein Ausbau der analytischen Bauweise festzustellen. Jedoch bleiben Elemente des synthetischen Sprachbaus erhalten, beispielsweise die morphologische Kennzeichnung des Maskulinum (vgl. -er, -ig oder -ling), Femininum (vgl. -in, -heit oder -ung) oder Neutrum (vgl. -chen, -nis oder -tum) (vgl. Roelcke 2011: 142.).
Numerus:
Die Grammatikalisierung des Umlauts und die vielfältige Bildung des Plurals führen dazu, dass die morphologische Kennzeichnung des Plurals nicht nur weiterhin größtenteils vom Singular unterschieden wird, sondern seit frühneuhochdeutscher Zeit sogar noch ausgebaut wurde. Dementsprechend kann man von einer Numerusprofilierung in der deutschen Sprache sprechen. Roelcke spricht daher nicht nur von einem Erhalt, sondern sogar von einem Ausbau der synthetischen Bauweise
Kasus:
In der historischen Entwicklung der Substantive lässt sich der Abbau der flexivischen Kasusmarkierungen feststellen. Diese wird nun vermehrt durch Subsantivbegleiter, bzw. Artikel ersetzt. Hinsichtlich der Numerusinformation lässt sich jedoch ein Erhalt, bzw. teilweise sogar ein Ausbau der Numerusinformation feststellen. Die Ursachen für diesen Ausbau waren die Grammatikalisierung des Umlauts und die Integration neuer Pluralmarker
Verben:
Person und Numerus:
Einen großen Einfluss auf diese Kategorien übte die Schwächung der unbetonten Nebensilben aus, da sie zu einem Zusammenfall von Vokalen und Konsonanten führte, was die morphologische Unterscheidung der drei Personen und zwei Numeri einschränkte. Ein Beispiel dafür ist das Präsens Indikativ Plural des Verbs machen. Während die drei Personen im Althochdeutschen noch deutlich unterschieden wurden (vgl. mahh-on – mahh-ot – mahh-ont) wurde die Kennzeichnung im Mittelhochdeutschen reduziert. Im Neuhochdeutschen schließlich ist die Kennzeichnung der 1. und 3. Person zusammengefallen (vgl. [wir] mach-en – [ihr] macht – [sie] mach-en). Diese Entwicklung ist als Abbau der synthetischen Bauweise einzuordnen, welcher in erster Linie die 1. und 3. Person Indikativ betrifft. Jedoch bleibt die morphologische Numeruskennzeichnung durch das Pluralsuffix -en erhalten, wodurch Roelcke lediglich von einer Schwächung der synthetische Bauweise spricht, jedoch nicht von einem Abbau. Gleichzeitig findet ein Ausbau periphrastischer und analytischer Kennzeichnungen statt, was durch die Verwendung von Pronomina realisiert wird (vgl. Roelcke 2011: 115 f.).
5.2.2 Genus Verbi
Beim Genus Verbi wird das Aktiv im Indikativ Präsens(vgl. Cornelia bewegt das Rad) und Präteritum synthethisch durch Konjugationsformen gebildet. Das Passiv hingegen wird analytisch durch Periphrasen aus einer finiten Form von werden und dem Partizip Perfekt des jeweiligen Vollverbs (vgl. Das Rad wird [von Cornelia] bewegt) gebildet. (vgl. Roelcke 2011: 47).
Tempus
Daher liegt bei den Tempora Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II bei allen Verben Analyse vor, während bei den Tempora Präsens und Präteritum Synthese vorliegt. (vgl. Roelcke 2011: 48 f.).
Da die Unterscheidung zwischen Präsens und Präteritum im Indikativ erhalten geblieben ist, kann man in dieser Hinsicht von einer Tempusprofilierung und einem Erhalt der synthetischen Kennzeichnung sprechen (vgl. [er] sagt vs. [er] sagte). Jedoch gilt diese morphologische Unterscheidung nicht für das Konjunktiv (vgl. [er] nehme vs. [er] nähme). Roelcke spricht in diesem Zusammenhang von einer Detomporalisierung des Konjuntiv I und II, welcher eine Schwächung der synthetischen Bauweise mit sich zieht (vgl. Roelcke 2011: 121 ff.).
Modus:
Im Deutschen werden mit Indikativ, Konjunktiv und Imperativ drei Modi unterschieden. Während der Indaktiv und Konjunktiv entweder morphologisch oder periphrastisch gekennzeichnet werden, weist der Imperativ eine morphologische Kennzeichnung auf. Jedoch weist Roelcke auf wichtige Veränderungen der Konjunktivkennzeichnung seit dem 15. Jahrhundert hin, welche sich in Unregelmäßigkeiten im Gebrauch von morphologischen Konjunktivkennzeichnungen äußern. Dies ist verbunden mit der Zunahme von Modalverbgefügen wie wollen, möchten oder mögen. Dies hat zur Folge, dass die morphologische Kennzeichnung des Konjunktivs zürckgeht und teilweise mit dem Indikativ zusammenfällt (vgl. Indikativ Präsens im Mittelhochdeutschen > [ich] spriche und im Neuhochdeutschen > [ich] spreche). Aufgrund der Reduzierung der morphologischen Konjunktivkennzeichnung steigt die Anzahl der periphrastischen Konjunktivkennzeichnungen deutlich an.
Roelcke kommt daher zu dem Entschluss, dass hinsichtlich des Modus eine Schwächung der synthetischen und Festigung der analytischen Bauweise vorliegt (vgl. Roelcke 2012: 128f).
Unregelmäßige Verben
Analogie
Hier fällt auf, dass die Zahl der bekannten starken Verben im Althochdeutschen noch bei über 300 lag, sich aber bis zur Gegenwartssprache auf lediglich 150 reduziert hat. Die schwachen Verben hingegen lagen während des Althochdeutschen bei über 1000 und haben sich bis zum Neuhochdeutschen auf über 10.000 erhöht. Diese Zahl nimmt weiterhin zu. Diese Tendenz ist daher als Schwächung der synthetischen Bauweise zu werten, da die schwachen Verben einen schwächeren Synthesegrad aufweisen. (vgl. Roelcke 2011: 138).
Jedoch stellt Roelcke fest, dass es auch gegenläufige Tendenzen gibt. Ein Beispiel dafür ist die relativ häufig Verwendung der starken und unregelmäßigen Verben in der deutschen Gegenwartssprache, was der Grund für ihre Stabilität und somit für ihren Erhalt sein dürfte. Diese Verben tragen dazu bei, dass ein Teil des synthetischen Sprachbaus erhalten geblieben ist
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