Nyon - Seine Wahl zum UEFA-Präsidenten drohte Europas Fußball zu spalten, doch nach einem Jahr im Amt ist die Kritik an Michel Platini verstummt. Auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dessen Vorsitzenden Theo Zwanziger kommen harmonische Töne.
«Ich bewerte die Arbeit von Michel Platini ausgesprochen positiv», sagte Zwanziger. Vor zwölf Monaten war die Stimmung beim Wahlkongress von Düsseldorf noch äußerst angespannt gewesen. Der Franzose habe nur Stimmen von «Ländern mit weniger als 100 Einwohnern bekommen», urteilte der DFB-Chef damals über Platini, der vor seinem knappen 27:23-Wahlsieg über den von den Deutschen unterstützten Amtsinhaber Lennart Johansson besonders die kleinen UEFA-Verbände umgarnt hatte.
Platinis «Sozialromantik» müsse sich «an der Realität messen lassen» lautete Zwanzigers Forderung damals - und der ehemalige Mittelfeldstratege überzeugte nicht nur den DFB-Präsidenten mit erstaunlichem Pragmatismus und größter Fähigkeit zur Diplomatie. Im Gegensatz zu dem altväterlich wirkenden Johansson propagierte Platini stets die Idee der Erneuerung. Unmittelbar vor dem Jahrestag der Inthronisierung landete der 52-Jährige durch die Einigung mit den Spitzenclubs über Kompensationszahlungen für die Abstellung von Nationalspielern und der Gründung der European Club Association seinen wohl größten Coup.
Jahrelange Querelen und gerichtliche Auseinandersetzung mit den besten Vereinen gehören nun der Vergangenheit an, das ist der UEFA mehrere Millionen Euro wert. «Nach der Wahl und der Konfrontation mit den Problemen des Fußballs, habe ich gesagt, dass das Spiel, der Dialog und der Austausch von Ideen die Lösung wäre», sagte Platini. Und er nahm die Clubchefs in die Pflicht. «Nun zähle ich auf sie, die UEFA zählt auf sie, und die heutige Jugend zählt auf sie», sagte er im Stile eines Staatschefs.
Nur bei der Wahl des EM-Gastgebers 2012 konnte Platini seine Vorstellung nicht durchsetzen. Italien sei der Favorit Platinis gewesen, hieß es hinter den Kulissen, doch das Weltmeisterland musste sich deutlich der Doppel-Bewerbung aus Polen und der Ukraine geschlagen geben.
Im Gegensatz zu FIFA-Präsident Joseph Blatter - seinem Freund und Förderer - sieht sich Platini nicht fortwährend mit Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert. Mit der Kunst des Strippenziehens ist der Franzose in seiner nun schon mehrjährigen Funktionärskarriere aber vertraut. Auch die im vergangenen Herbst beschlossene Reform von Champions League und UEFA-Cup war eine Meisterleistung. Die kleinen Verbände bekommen wie von Platini versprochen mehr Startplätze. Die Fußball-Schwergewichte England, Spanien, Italien und auch Deutschland wurden aber nicht brüskiert.
Gerade das Verhältnis zwischen DFB und Platini entwickelte sich schnell zu einem perfekten Zweckbündnis. Bei einem «Friedensgipfel» in Nyon wurden beim gemeinsamen Essen mit Blick auf den Genfer See im April zunächst die Düsseldorfer Differenzen ausgeräumt. Später folgte der Rückzug der französischen Bewerbung für die Frauen-WM 2011, die den Weg für die deutsche Gastgeberrolle in drei Jahren frei machte. «Es gibt inzwischen ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis zu allen führenden Repräsentanten des deutschen Fußballs, das sich bereits bei der Vergabe der Frauen-WM 2011 bestens bewährt hat», sagte Zwanziger.
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«Ich bewerte die Arbeit von Michel Platini ausgesprochen positiv», sagte Zwanziger. Vor zwölf Monaten war die Stimmung beim Wahlkongress von Düsseldorf noch äußerst angespannt gewesen. Der Franzose habe nur Stimmen von «Ländern mit weniger als 100 Einwohnern bekommen», urteilte der DFB-Chef damals über Platini, der vor seinem knappen 27:23-Wahlsieg über den von den Deutschen unterstützten Amtsinhaber Lennart Johansson besonders die kleinen UEFA-Verbände umgarnt hatte.
Platinis «Sozialromantik» müsse sich «an der Realität messen lassen» lautete Zwanzigers Forderung damals - und der ehemalige Mittelfeldstratege überzeugte nicht nur den DFB-Präsidenten mit erstaunlichem Pragmatismus und größter Fähigkeit zur Diplomatie. Im Gegensatz zu dem altväterlich wirkenden Johansson propagierte Platini stets die Idee der Erneuerung. Unmittelbar vor dem Jahrestag der Inthronisierung landete der 52-Jährige durch die Einigung mit den Spitzenclubs über Kompensationszahlungen für die Abstellung von Nationalspielern und der Gründung der European Club Association seinen wohl größten Coup.
Jahrelange Querelen und gerichtliche Auseinandersetzung mit den besten Vereinen gehören nun der Vergangenheit an, das ist der UEFA mehrere Millionen Euro wert. «Nach der Wahl und der Konfrontation mit den Problemen des Fußballs, habe ich gesagt, dass das Spiel, der Dialog und der Austausch von Ideen die Lösung wäre», sagte Platini. Und er nahm die Clubchefs in die Pflicht. «Nun zähle ich auf sie, die UEFA zählt auf sie, und die heutige Jugend zählt auf sie», sagte er im Stile eines Staatschefs.
Nur bei der Wahl des EM-Gastgebers 2012 konnte Platini seine Vorstellung nicht durchsetzen. Italien sei der Favorit Platinis gewesen, hieß es hinter den Kulissen, doch das Weltmeisterland musste sich deutlich der Doppel-Bewerbung aus Polen und der Ukraine geschlagen geben.
Im Gegensatz zu FIFA-Präsident Joseph Blatter - seinem Freund und Förderer - sieht sich Platini nicht fortwährend mit Vorwürfen der Vetternwirtschaft konfrontiert. Mit der Kunst des Strippenziehens ist der Franzose in seiner nun schon mehrjährigen Funktionärskarriere aber vertraut. Auch die im vergangenen Herbst beschlossene Reform von Champions League und UEFA-Cup war eine Meisterleistung. Die kleinen Verbände bekommen wie von Platini versprochen mehr Startplätze. Die Fußball-Schwergewichte England, Spanien, Italien und auch Deutschland wurden aber nicht brüskiert.
Gerade das Verhältnis zwischen DFB und Platini entwickelte sich schnell zu einem perfekten Zweckbündnis. Bei einem «Friedensgipfel» in Nyon wurden beim gemeinsamen Essen mit Blick auf den Genfer See im April zunächst die Düsseldorfer Differenzen ausgeräumt. Später folgte der Rückzug der französischen Bewerbung für die Frauen-WM 2011, die den Weg für die deutsche Gastgeberrolle in drei Jahren frei machte. «Es gibt inzwischen ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis zu allen führenden Repräsentanten des deutschen Fußballs, das sich bereits bei der Vergabe der Frauen-WM 2011 bestens bewährt hat», sagte Zwanziger.
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