Berlin - Der größte deutsche Fußball-Wettskandal geht in Berlin in die Nachspielzeit.
Knapp neun Monate nach Antritt seiner Gefängnis-Strafe sieht sich der rechtskräftig verurteilte Skandal- Schiedsrichter Robert Hoyzer am 09. Januar vor dem Berliner Landgericht mit einer Schadensersatz-Forderung des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) in Höhe von 1,8 Millionen Euro konfrontiert. Wie sein Anwalt Thomas Hermes im Vorfeld des Prozesses vor der 2. Zivilkammer mitteilte, wird der zur Zeit in Berlin-Hakenfelde für zwei Jahre und fünf Monate einsitzende Ex-Referee bei der Verhandlung nicht selbst dabei sein.
DFB-Präsident Theo Zwanziger gab sich vor dem Prozess im Ton versöhnlich, doch in der Sache blieb er hart. Es sei überhaupt nicht die Absicht, «Herrn Hoyzer jetzt Zeit seines Lebens zu verfolgen», sagte er der Tageszeitung «Die Welt». «Was wir hier tun, ist unsere Verpflichtung als gemeinnütziger Verband», meinte Zwanziger weiter. «Wir haben uns zu der Klage entschlossen, weil wir nicht ausschließen können, dass Herr Hoyzer nach seiner Entlassung aus der Geschichte Geld machen könnte.»
Angesetzt ist zunächst eine Güte-Verhandlung, doch geht Hoyzer- Anwalt Hermes davon aus, dass ein Vergleich nicht zustande kommen wird. «Die Sichtweisen scheinen mir doch zu verschieden», sagte der Jurist. In diesem Falle würde sich sofort eine Hauptverhandlung anschließen, bei der sich das Gericht die Standpunkte beider Parteien anhört. «Der Sachverhalt ist längst unstreitig. In Berlin geht es nun um die rechtliche Würdigung. Dabei kommt es darauf an, welcher Auffassung sich das Gericht anschließt», erklärte Hermes, der seinen Mandanten auch im Hauptverfahren im Herbst 2005 und im Revisionsverfahren ein Jahr später vertreten hatte.
Hoyzer sieht die Forderungen des DFB als völlig unbegründet an. «Wenn der DFB jetzt die Aufwendungen für seinen außerordentlichen DFB-Bundestag am 28. April 2005 beklagt, so kann er doch nicht meinen Mandanten dafür haftbar machen», sagte Hermes. Zudem vertritt der Verteidiger die Auffassung, dass die Millionen-Entschädigung des Hamburger SV durch den DFB absolut unnötig gewesen sei, da man dem Einspruch des Vereins gegen das durch Hoyzer manipulierte DFB- Pokalspiel in Paderborn (2:4) hätte stattgeben müssen und somit weder dem HSV noch dem DFB ein Schaden zugefügt worden wäre.
Zwanziger meinte hingegen in der «Welt»: «Ohne das Fehlverhalten von Herrn Hoyzer hätten wir das Geld an den HSV nicht zu zahlen brauchen.» Der mit dem HSV geschlossene Vergleich macht mit 1,5 Millionen Euro den Hauptanteil der Klageforderung des DFB aus.
Allein das von Hoyzer gepfiffene Pokalspiel in Paderborn hatte durch Kombinationswetten beim staatlichen Anbieter Oddset dem Drahtzieher des Manipulations-Skandals, dem Kroaten Ante Sapina, mehr als 700*000 Euro Gewinn gebracht. Hoyzer hatte zugegeben, dass er 67*000 Euro und einen Plasmafernsehern für seine «Dienste» erhalten hatte. Sapina war bereits am 20. März 2007 vor dem Landgericht einen Vergleich eingegangen, wonach er an die Klassenlotterie 1,8 Millionen Euro in zwei Raten bis zum 30. April dieses Jahres zurückzahlen muss.
Der DFB hatte am 19. April des Vorjahres Klage eingereicht. Im vergangenen Mai bestätigte Hoyzer, dass er an einem Buch schreibe, in dem neue Enthüllungen zu erwarten seien. Einnahmen würde bei Hoyzers Verurteilung der DFB verbuchen.
Ob Hoyzer mit einem Zugeständnis auf diesem Gebiet dem DFB entgegenkommen werde, wollte Hermes nicht bestätigen. «Es gibt aus rechtlicher Sicht derzeit keinen Anlass, dies zu kommentieren», meinte der Anwalt, der davon ausgeht, dass der neuerliche Prozess nicht lange dauern wird. «Eine Beweisaufnahme scheint aus meiner Sicht nicht nötig. Ich erwarte, dass das Gericht entweder am Mittwoch eine Entscheidung fällt oder zumindest einen Verkündungstermin in den nächsten Wochen bekanntgibt», fügte er hinzu.
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Knapp neun Monate nach Antritt seiner Gefängnis-Strafe sieht sich der rechtskräftig verurteilte Skandal- Schiedsrichter Robert Hoyzer am 09. Januar vor dem Berliner Landgericht mit einer Schadensersatz-Forderung des Deutschen Fußball- Bundes (DFB) in Höhe von 1,8 Millionen Euro konfrontiert. Wie sein Anwalt Thomas Hermes im Vorfeld des Prozesses vor der 2. Zivilkammer mitteilte, wird der zur Zeit in Berlin-Hakenfelde für zwei Jahre und fünf Monate einsitzende Ex-Referee bei der Verhandlung nicht selbst dabei sein.
DFB-Präsident Theo Zwanziger gab sich vor dem Prozess im Ton versöhnlich, doch in der Sache blieb er hart. Es sei überhaupt nicht die Absicht, «Herrn Hoyzer jetzt Zeit seines Lebens zu verfolgen», sagte er der Tageszeitung «Die Welt». «Was wir hier tun, ist unsere Verpflichtung als gemeinnütziger Verband», meinte Zwanziger weiter. «Wir haben uns zu der Klage entschlossen, weil wir nicht ausschließen können, dass Herr Hoyzer nach seiner Entlassung aus der Geschichte Geld machen könnte.»
Angesetzt ist zunächst eine Güte-Verhandlung, doch geht Hoyzer- Anwalt Hermes davon aus, dass ein Vergleich nicht zustande kommen wird. «Die Sichtweisen scheinen mir doch zu verschieden», sagte der Jurist. In diesem Falle würde sich sofort eine Hauptverhandlung anschließen, bei der sich das Gericht die Standpunkte beider Parteien anhört. «Der Sachverhalt ist längst unstreitig. In Berlin geht es nun um die rechtliche Würdigung. Dabei kommt es darauf an, welcher Auffassung sich das Gericht anschließt», erklärte Hermes, der seinen Mandanten auch im Hauptverfahren im Herbst 2005 und im Revisionsverfahren ein Jahr später vertreten hatte.
Hoyzer sieht die Forderungen des DFB als völlig unbegründet an. «Wenn der DFB jetzt die Aufwendungen für seinen außerordentlichen DFB-Bundestag am 28. April 2005 beklagt, so kann er doch nicht meinen Mandanten dafür haftbar machen», sagte Hermes. Zudem vertritt der Verteidiger die Auffassung, dass die Millionen-Entschädigung des Hamburger SV durch den DFB absolut unnötig gewesen sei, da man dem Einspruch des Vereins gegen das durch Hoyzer manipulierte DFB- Pokalspiel in Paderborn (2:4) hätte stattgeben müssen und somit weder dem HSV noch dem DFB ein Schaden zugefügt worden wäre.
Zwanziger meinte hingegen in der «Welt»: «Ohne das Fehlverhalten von Herrn Hoyzer hätten wir das Geld an den HSV nicht zu zahlen brauchen.» Der mit dem HSV geschlossene Vergleich macht mit 1,5 Millionen Euro den Hauptanteil der Klageforderung des DFB aus.
Allein das von Hoyzer gepfiffene Pokalspiel in Paderborn hatte durch Kombinationswetten beim staatlichen Anbieter Oddset dem Drahtzieher des Manipulations-Skandals, dem Kroaten Ante Sapina, mehr als 700*000 Euro Gewinn gebracht. Hoyzer hatte zugegeben, dass er 67*000 Euro und einen Plasmafernsehern für seine «Dienste» erhalten hatte. Sapina war bereits am 20. März 2007 vor dem Landgericht einen Vergleich eingegangen, wonach er an die Klassenlotterie 1,8 Millionen Euro in zwei Raten bis zum 30. April dieses Jahres zurückzahlen muss.
Der DFB hatte am 19. April des Vorjahres Klage eingereicht. Im vergangenen Mai bestätigte Hoyzer, dass er an einem Buch schreibe, in dem neue Enthüllungen zu erwarten seien. Einnahmen würde bei Hoyzers Verurteilung der DFB verbuchen.
Ob Hoyzer mit einem Zugeständnis auf diesem Gebiet dem DFB entgegenkommen werde, wollte Hermes nicht bestätigen. «Es gibt aus rechtlicher Sicht derzeit keinen Anlass, dies zu kommentieren», meinte der Anwalt, der davon ausgeht, dass der neuerliche Prozess nicht lange dauern wird. «Eine Beweisaufnahme scheint aus meiner Sicht nicht nötig. Ich erwarte, dass das Gericht entweder am Mittwoch eine Entscheidung fällt oder zumindest einen Verkündungstermin in den nächsten Wochen bekanntgibt», fügte er hinzu.
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