Schwere Vorwürfe von Klasnic-Arzt an Werder

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    • 25.10.2007
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    Schwere Vorwürfe von Klasnic-Arzt an Werder

    Bremen - Dem viel bestaunten Comeback von Ivan Klasnic folgt ein schwerwiegendes Nachspiel. Der Arzt des Stürmers von Werder Bremen hat massive Vorwürfe gegen die medizinische Abteilung des Fußball-Bundesligisten erhoben und ihr sowie anderen Ärzten eklatante Versäumnisse vorgehalten.
    «Es ist von heute an gerechnet sechs Jahre her, dass sichere medizinische Signale da waren, die darauf hingewiesen haben, dass er nierenkrank ist. Die sind nicht beachtet worden», sagte der Medizin-Professor Arno E. Lison in der TV-Sendung «Sportblitz» von Radio Bremen. Nach seiner Meinung hätte Klasnic bei richtiger Behandlung keine Spenderniere benötigt. Würde das zutreffen, könnte der Profi auf Schadenersatz klagen.
    Lison beschuldigte «die betreuenden Ärzte», nannte jedoch nicht ihre Namen. Er richtete die Vorwürfe aber konkret «auch an die Ärzte von Werder Bremen». Der Verein wollte sich dazu am Dienstagvormittag nicht äußern. In der «Kreiszeitung Syke» sagte Werders Mediendirektor Tino Polster: «Es ist nicht zielführend, eine öffentliche Auseinandersetzung über medizinische Themen zu führen. Nur so viel: Es gibt für uns keinen Hinweis, dass auf Seiten von Werder Bremen fehlerhaft gearbeitet worden ist.» Werders Mannschaftsarzt Götz Dimanski sagte der Zeitung: «Ich kann nicht glauben, dass sich ein Arzt dazu hinreißen lässt, so etwas zu publizieren». Er drohte «gewaltigen Knatsch» an.
    Lison sagte: «Das jemand über fünf Jahre lang solchen Fehler macht und immer den gleichen, und so gravierend, das ist schon sehr bedrückend.» Der Mediziner vom Klinikum Bremen-Mitte erklärte weiter: «Also, eigentlich muss jeder normale Hausarzt das auch erkennen, und er hätte es auch sicher erkannt.» Lison hatte Klasnic das erste Mal vor zwei Jahren behandelt:*«Wir haben ihn ja kennengelernt im Zusammenhang mit seiner eitrigen Blinddarmentzündung, und zu dem Zeitpunkt waren bereits 70 Prozent der Nierenfunktion verloren gegangen, unter Aufsicht verschiedener beteiligter Ärzte, ohne dass zielgerichtet eingegriffen worden ist.»
    Nach Lisons Angaben hätte die Nierenerkrankung bei den regelmäßigen sportmedizinischen Untersuchungen auffallen müssen: «Dort werden Blutuntersuchungen verlangt und körperliche Tests. Und in diesen Blutuntersuchungen war, wenn ich es jetzt richtig zitiere, 2001 schon nachweisbar, dass dort schwerwiegende Schäden sich abspielen, und es ist keine gezielte Maßnahme ergriffen worden, um dort einzugreifen.»
    Klasnic hatte nach langer Leidenszeit als erster Fußball-Profi nach einer Nierentransplantation ein Pflichtspiel in der Bundesliga absolviert und gegen Energie Cottbus 64 Minuten gespielt. Er ist damit der erste Bundesliga-Profi, der seinem Beruf mit einer Spenderniere nachgeht. Der 27-jährige Stürmer hatte zu Beginn des Jahres bei einer Transplantation in Bremen die Niere seiner Mutter erhalten, doch sein Körper stieß das Organ ab.
    Im März erhielt der kroatische Nationalspieler dann bei einer Operation in Hannover die Niere seines Vaters. «Ich habe die Transplantation vorgenommen, aber was die Jahre davor war, dazu kann ich nichts sagen», erklärte Transplantations-Spezialist Jürgen Klempnauer von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).


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