Es sind Gesamtforderungen bis zu 332 Milliarden Euro, über die Athen erneut mit Deutschland verhandeln will. Ein Parlamentsausschuss
soll sich mit den Fragen zu Reparationszahlungen nach dem Zweiten Weltkrieg befassen.
Athen - Die neue griechische Regierung will erneut Reparationsforderungen an Deutschland prüfen: Ministerpräsident Alexis Tsipras hat einen
Parlamentsausschuss damit beauftragt, sich mit dem Thema zu befassen. Es geht um milliardenschwere Ausgleichszahlungen für erlittenes Unrecht
während des Zweiten Weltkriegs.
"Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkriegs", sagte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und schloss den griechischen Widerstand mit
ein. "Wir vergessen nicht, dass das deutsche Volk auch unter den Nazis gelitten hat", sagte er. Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu
Recht mit einem Schuldenschnitt geholfen worden, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. "Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990
wurden die rechtlichen und politischen Bedingungen geschaffen, um diese Frage zu klären", sagte Tsipras. "Aber seitdem haben deutsche Regierungen
mit Schweigen, juristischen Tricks und Verzögerung reagiert", kritisierte er in einer Parlamentsdebatte in Athen. "Und ich frage mich, weil auf
europäischer Ebene in diesen Tagen viel über moralische Fragen gesprochen wird: Ist diese Haltung moralisch?" Die Debatte dazu wurde vom
Parlamentsfernsehen übertragen.
Tatsächlich hielt die Bundesregierung 1990 Länder wie Griechenland bei den Verhandlungen über die deutsche Einheit fern, denn dort sollte auch über
Reparationsansprüche gesprochen werden. Kanzler Helmut Kohl wollte so Zahlungen an Griechenland und andere Staaten vermeiden, wie Unterlagen
von 1989/90 zeigen, die der SPIEGEL ausgewertet hat.
Die griechische Regierung hat ihre Forderungen bislang nicht konkret
beziffert. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen jedoch seit Jahrzehnten. Außenminister Nikos Kotzias hatte die Ansprüche
vor einem Monat in Berlin erneuert, und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte die Forderung zurückgewiesen. Alle Reparationsfragen
seien rechtlich abgeschlossen, sagte er.
Auf der Grundlage einer griechischen Studie, die seit Anfang März 2013 vorliegt und als streng geheim eingestuft wird, prüft der oberste
griechische Gerichtshof zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können. Die Athener Zeitung "To Vima" hatte
die Studie jedoch am vergangenen Sonntag veröffentlicht. Die Gesamtforderungen werden darin in einer Höhe zwischen 269 und 332
Milliarden Euro beziffert.
Nach wochenlanger Funkstille wollen Vertreter Griechenlands und der
Geldgeber am Mittwoch in Brüssel wieder über Reformen und Sparschritte sprechen. Die Gespräche waren seit dem Machtwechsel in Athen Ende
Januar unterbrochen. Deshalb fehlt den Europartnern derzeit ein präziser Überblick über die Finanzlage in dem Krisenland. Die Gespräche auf der
sogenannten technischen Ebene sind Vorbedingung für die Auszahlung weiterer Hilfsdarlehen an Athen.
Ohne weitere Milliarden von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) droht Griechenland in absehbarer
Zeit die Staatspleite. Der griechische Staatsminister Alekos Flambouraris appellierte deswegen an die Griechen, ihr Geld aus dem Ausland
zurückzubringen. "Wir sind in einem Existenzkampf und wir brauchen jeden einzelnen Euro", sagte er im griechischen Rundfunk. Nach Schätzungen
haben die Griechen in den vergangenen drei Monaten aus Sorge um ihr Erspartes mehr als 22 Milliarden Euro von ihren Bankkonten abgehoben.
Zusammenfassung: Ministerpräsident Tsipras hat einen Ausschuss damit beauftragt, sich mit den Reparationsforderungen an Deutschland zu
befassen. Laut einer Studie könnten die Gesamtforderungen bis zu 332 Milliarden Euro betragen. Über die aktuelle Wirtschaftskrise soll nach langer
Funkstille wieder in Brüssel gesprochen werden.
vek/Reuters/dpa
Quelle: www.spiegel.de
--------------
Die spinnen die Griechen!
soll sich mit den Fragen zu Reparationszahlungen nach dem Zweiten Weltkrieg befassen.
Athen - Die neue griechische Regierung will erneut Reparationsforderungen an Deutschland prüfen: Ministerpräsident Alexis Tsipras hat einen
Parlamentsausschuss damit beauftragt, sich mit dem Thema zu befassen. Es geht um milliardenschwere Ausgleichszahlungen für erlittenes Unrecht
während des Zweiten Weltkriegs.
"Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkriegs", sagte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und schloss den griechischen Widerstand mit
ein. "Wir vergessen nicht, dass das deutsche Volk auch unter den Nazis gelitten hat", sagte er. Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu
Recht mit einem Schuldenschnitt geholfen worden, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. "Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990
wurden die rechtlichen und politischen Bedingungen geschaffen, um diese Frage zu klären", sagte Tsipras. "Aber seitdem haben deutsche Regierungen
mit Schweigen, juristischen Tricks und Verzögerung reagiert", kritisierte er in einer Parlamentsdebatte in Athen. "Und ich frage mich, weil auf
europäischer Ebene in diesen Tagen viel über moralische Fragen gesprochen wird: Ist diese Haltung moralisch?" Die Debatte dazu wurde vom
Parlamentsfernsehen übertragen.
Tatsächlich hielt die Bundesregierung 1990 Länder wie Griechenland bei den Verhandlungen über die deutsche Einheit fern, denn dort sollte auch über
Reparationsansprüche gesprochen werden. Kanzler Helmut Kohl wollte so Zahlungen an Griechenland und andere Staaten vermeiden, wie Unterlagen
von 1989/90 zeigen, die der SPIEGEL ausgewertet hat.
Die griechische Regierung hat ihre Forderungen bislang nicht konkret
beziffert. Das Thema belastet die deutsch-griechischen Beziehungen jedoch seit Jahrzehnten. Außenminister Nikos Kotzias hatte die Ansprüche
vor einem Monat in Berlin erneuert, und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte die Forderung zurückgewiesen. Alle Reparationsfragen
seien rechtlich abgeschlossen, sagte er.
Auf der Grundlage einer griechischen Studie, die seit Anfang März 2013 vorliegt und als streng geheim eingestuft wird, prüft der oberste
griechische Gerichtshof zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können. Die Athener Zeitung "To Vima" hatte
die Studie jedoch am vergangenen Sonntag veröffentlicht. Die Gesamtforderungen werden darin in einer Höhe zwischen 269 und 332
Milliarden Euro beziffert.
Nach wochenlanger Funkstille wollen Vertreter Griechenlands und der
Geldgeber am Mittwoch in Brüssel wieder über Reformen und Sparschritte sprechen. Die Gespräche waren seit dem Machtwechsel in Athen Ende
Januar unterbrochen. Deshalb fehlt den Europartnern derzeit ein präziser Überblick über die Finanzlage in dem Krisenland. Die Gespräche auf der
sogenannten technischen Ebene sind Vorbedingung für die Auszahlung weiterer Hilfsdarlehen an Athen.
Ohne weitere Milliarden von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) droht Griechenland in absehbarer
Zeit die Staatspleite. Der griechische Staatsminister Alekos Flambouraris appellierte deswegen an die Griechen, ihr Geld aus dem Ausland
zurückzubringen. "Wir sind in einem Existenzkampf und wir brauchen jeden einzelnen Euro", sagte er im griechischen Rundfunk. Nach Schätzungen
haben die Griechen in den vergangenen drei Monaten aus Sorge um ihr Erspartes mehr als 22 Milliarden Euro von ihren Bankkonten abgehoben.
Zusammenfassung: Ministerpräsident Tsipras hat einen Ausschuss damit beauftragt, sich mit den Reparationsforderungen an Deutschland zu
befassen. Laut einer Studie könnten die Gesamtforderungen bis zu 332 Milliarden Euro betragen. Über die aktuelle Wirtschaftskrise soll nach langer
Funkstille wieder in Brüssel gesprochen werden.
vek/Reuters/dpa
Quelle: www.spiegel.de
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Die spinnen die Griechen!