Weihnachtsmärchen für Stehaufmännchen Klasnic

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    • 25.10.2007
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    Weihnachtsmärchen für Stehaufmännchen Klasnic

    Bremen - Doppeltorschütze Ivan Klasnic hat sein eigenes Weihnachtsmärchen geschrieben und so ganz Bremen beschenkt. Mit seinen ersten Bundesliga-Treffern seit über 13 Monaten trug der Kroate wesentlich dazu bei, dass sich Werder Bremen wieder auf Augenhöhe mit Bayern München ist.
    Im Februar soll der Angriff auf die Tabellenspitze folgen. «Jetzt sind wir Vize-Herbstmeister und brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden: Nur einer wird Meister und das sind wir», formulierte Klasnic nach dem 5:2 (1:1)-Torfest gegen Bayer Leverkusen sogar forsche Titelansprüche. «Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir die Bayern nicht als uneinholbar oder sogar Übermacht ansehen, sondern dass wir uns schon Chancen ausrechnen, da oben mitzumischen. Und das hat sich bewahrheitet», bilanzierte Werders Sportdirektor Klaus Allofs nach der Gala, die wie Balsam nach dem Champions-League- Aus gegen Olympiakos Piräus war.
    «Das gibt es eigentlich gar nicht, mit diesen zwei Toren hat er sich belohnt für die harten Monate in der Rehabilitation», sagte Clemens Fritz. Klasnic hatte zuletzt am 4. November 2006 getroffen, ehe sein langer Leidensweg begonnen hatte. «Für mich war es heute sehr emotional, ich konnte mein erstes Tor fünf Sekunden lang gar nicht begreifen», so Klasnic, der nach zwei Nierentransplantationen erst sein drittes Punktspiel für Werder bestritt. «Das ist einfach traumhaft und zeigt, dass er den Torriecher nicht verlernt hat. Ich hoffe, dass die Verbindung Werder und Klasnic noch lange hält», sagte Allofs. Vielleicht werde er sogar besser als vor der Operation, «denn er hat gelernt, viel bewusster mit seinem Körper umzugehen». Auch Coach Thomas Schaaf war voll des Lobes: «Er hat einen schweren Weg in toller Art und Weise bewältigt und dabei seine Qualitäten behalten.»
    Die fast unglaubliche Geschichte des zweifachen Torschützen (30./63.), dem schon das Karriere-Ende gedroht hatte, überstrahlte fast den Taktik-Coup von Schaaf, der mit einem Doppelwechsel nach den verkorksten ersten 30 Minuten der Partie einen ganz anderen Verlauf gab. «Schaaf ist für mich der Mann des Spiels», drückte Bayers Sportdirektor Rudi Völler seine Hochachtung für das Wagnis aus, bei dem Interimskapitän Tim Borowski und Jurica Vranjes das Feld für die offensiveren Leon Andreasen und Aaron Hunt räumen mussten. «Namen zählen bei Werder Bremen nicht», entgegnete Schaaf scharf auf Fragen nach Borowski, der auf die Auswechslung fassungslos reagierte.
    «Sicherlich wird der Trainer noch einmal mit ihm sprechen, ich habe ihn auch schon aufgemuntert», sagte Allofs, der die Maßnahme aber nicht nur als Reaktion auf die schwache Leistung des Nationalspielers zurückführen wollte. «Wir mussten mehr Druck im Mittelfeld ausüben», erklärte Allofs. Fast wäre dem späteren Torschützen Stefan Kießling (79.) in dieser Phase das 2:0 gelungen, nachdem Tranquillo Barnetta (6.) die anfangs glänzend konternden Leverkusener in Führung gebracht hatte.
    Nach Schaafs Veränderung kamen auch die exzellenten Pässe von Diego an und der bestens aufgelegte Brasilianer (50.) markierte sein neuntes Saisontor. Clemens Fritz (57.) und Markus Rosenberg (69.) vollendeten die grandiose Abschluss-Veranstaltung einer Hinrunde, wie sie Schaaf noch nicht erlebt hat. «Wenn man bedenkt, mit was für Widrigkeiten wir zu kämpfen hatten und wie wenige Profis ich manchmal beim Training hatte, war das schon das Highlight in meiner Karriere», fand der Bremer, der seinen Stolz auf den Punkte-Gleichstand (36) mit den Bayern angesichts der beispiellosen Verletzungsserie an der Weser nicht verhehlte.
    Dem Liga-Vierten aus Leverkusen brachte der Anschauungsunterricht in Sachen attraktiven Risiko-Fußballs die Erkenntnis, ganz oben noch nicht anklopfen zu können. «Schade, dass wir noch nicht über 90 Minuten mit den besten Mannschaften mithalten können», meinte Trainer Michael Skibbe, der die Niederlage auch in dieser Höhe verdient fand. «Vielleicht war das eine ganz gute Warnung für uns vor der Vorbereitung nach der Winterpause», meinte Simon Rolfes.


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