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Verdacht auf Wettbetrug erschüttert UEFA

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    Verdacht auf Wettbetrug erschüttert UEFA

    Luzern - Ein halbes Jahr vor der EM wird der europäische Fußball von einem möglichen Manipulationsskandal erschüttert: Bei 15 Spielen verschiedener Europapokalwettbewerbe besteht der akute Verdacht der illegalen Einflussnahme.
    In einem Fall - einer Partie der 2. Runde im UI-Cup - sind die Indizien so eindeutig, dass die Europäische Fußball-Union UEFA sogar schon ihre Disziplinarkommission eingeschaltet hat, die nun Sanktionen gegen die namentlich bislang nicht genannten Vereine verhängen kann. Die UEFA will mit Hilfe von Europol den angeblich aus Asien stammenden Wettbetrügern so schnell wie möglich das Handwerk legen.«Wir sind über ungewöhnliche Wettaktivitäten in den Vorausscheidungs-Runden von UEFA-Wettbewerben informiert worden», teilte die UEFA auf ihrer Internetseite mit.
    Auch UEFA-Präsident Michel Platini bestätigte Ermittlungen in 15 Fällen. «Wir haben dieses Problem mit der EU auf der Konferenz über Gewalt im Sport am 28. und 29. November in Brüssel diskutiert. Wir werden im kommenden Jahr mit der EU eine Konferenz über Korruption und Geldwäsche im Sport organisieren», ließ sich der Franzose am Rande der EM-Auslosung in Luzern zitieren. Entschieden will Platini «für die Werte des Fußballs kämpfen» - dies aber offenbar in erster Linie hinter den Kulissen und mit Unterstützung höchster politischer Kreise. «Man darf mit diesen Dingen nicht leichtfertig umgehen. Der Fußball muss sauber bleiben», forderte DFB- Präsident Theo Zwanziger. Bundestrainer Joachim Löw gab zu: «Wenn was aufgedeckt wird, würde das ein ganz schlechtes Licht auf den Fußball werfen.»
    Im Gegensatz zum Deutschen Fußball-Bund (DFB), der angeführt von Zwanziger beim Wettskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer eine offensive Aufklärungsstrategie anwendete, tat sich die UEFA mit klaren Aussagen am Wochenende schwer. Erst ein Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», laut dem Europol sogar eine Liste mit insgesamt 26 auffälligen Partien vorliegen soll, hatte die europaweiten Untersuchungen publik gemacht und die UEFA am Samstag zu Statements gezwungen. «Es ist ein kompliziertes Verfahren und ein sensibles Thema», hieß es aus UEFA-Kreisen. Nach den Wettskandalen in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA und den massiven Manipulationsvorwürfen im Tennis hat das Wettproblem nun auch Europas Fußball erreicht.
    Die feierliche Auslosung der Vorrundengruppen für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz wurde von den Verdachtsmomenten getrübt und Platinis am Freitag verkündete Europapokalreform sogar in den Hintergrund gedrängt. Ausgerechnet in den von dem Franzosen protegierten kleinen Fußball-Ländern, die von der Saison 2009/10 an leichteren Zugang zu Champions League und UEFA-Pokal bekommen, haben sich offenbar die Wettbetrüger munter betätigt und Millionengewinne eingestrichen. «Süd- und Osteuropa sind die problematischen Regionen», bestätigten UEFA-Kreise inoffiziell in Luzern.
    Eine Partie der EM-Qualifikation soll entgegen erster Vermutungen nicht zu den manipulierten Spielen gehören. Laut «Spiegel» kam es unter anderem bei Partien von Clubs aus Estland, Finnland, Serbien, Albanien, Litauen, Bulgarien und Mazedonien zu Unregelmäßigkeiten. Die UEFA war durch ihren seit gut einem Jahr engagierten Kooperationspartner für die Überwachung von Fußball-Wetten («Betfair») auf verdächtige Wetteinsätze aufmerksam gemacht worden. So lange die Ermittlungen liefen, wolle man aber keine weiteren Statements abgeben, verkündete der Verband.
    Bei der UEFA hoffe man, dass Europol das Thema Wettmanipulation im Profisport in die sogenannte OCTA aufnimmt - eine Bedrohungs- und Gefährdungsanalyse zur Organisierten Kriminalität, berichtet der «Spiegel». Diese wird jährlich erstellt und legt langfristig Prioritäten bei der internationalen Verbrechensbekämpfung fest. Bereits Anfang Oktober hatten UEFA-Vertreter beim Wiesbadener Bundeskriminalamt in der Abteilung Organisierte Kriminalität vorgesprochen. Es ging um einen engeren Austausch mit den Ermittlern.


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