Präsident und Poet werben für Brasilien 2014

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    • 25.10.2007
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    Präsident und Poet werben für Brasilien 2014

    Zürich - Nicht seine Fußball-Legenden Pelé oder Ronaldo, sondern Präsident Luiz Lula da Silva und Poet Paulo Coelho schickt Brasilien als wichtigste Botschafter zur Vergabe der WM 2014 nach Zürich.
    Vor der Entscheidung durch das Exekutivkomitee des Weltverbandes FIFA gibt es beim einzigen Kandidaten aber ohnehin keine Zweifel mehr: Die Fußball-Weltmeisterschaft kommt in sieben Jahren erstmals seit 1950 wieder ins Land des Rekord-Champions. In Brasilien reiben sich schon jetzt nicht nur die Fans die Hände. «Ich bin wohl eine der 12 oder 14 Personen unter den 180 Millionen Brasilianern, die Fußball nicht mögen. Mir ist aber klar, dass die WM uns endgültig in die erste Welt katapultieren kann», beschreibt Hochschuldozentin Sonia in Rio die Hoffnung des Landes.
    Carlos Langoni, Berater des WM-Organisationskomitees und früherer Zentralbankpräsident, stimmt zu: «Unser Land wird von der WM viel stärker positiv beeinflusst werden, als das etwa bei Deutschland der Fall war oder bei Südafrika 2010 der Fall sein wird.» Abseits aller wirtschaftlichen und sozialen Erwägungen wird die WM für die Brasilianer vor allem eines sein: die Chance zur Wiederherstellung der nationalen Ehre. Selbst Brasilianer, die 1950 noch nicht geboren waren, kennen die Geschichte des «Maracanaço» wie die eigene. Uruguay schnappte damals den Hausherren in Rio den Titel weg. Historiker sprechen übertrieben von der «größten Tragödie» des Landes. «2014 nährt unseren Revanchetraum», schreibt das Nachrichtenmagazin «Istoe».
    Große Jubelpartys werden in Brasilien aber nicht erwartet. Seit mindestens zwei Jahren gehen die Brasileiros davon aus, dass die WM «in der Tasche ist». «Ich lerne schon seit zwei Monaten Englisch, zu 90 Prozent wegen der WM 2014», versichert Taxifahrer Mauricio in Rio. Er habe ein Jahr lang Spanisch gelernt und bei den Panamerikanischen Spielen im Juli dieses Jahres gemerkt, dass das nicht genug gewesen sei. Joao Arruda, Gouverneur des Bundesdistrikts Brasilia, hat bereits angeordnet, dass alle Schulen im Distrikt das Unterrichtsfach «WM» einführen.
    In Brasilien gibt es bis 2014 unheimlich viel zu tun. Sao Paulo und Rio planen eine Blitzbahn zwischen beiden Metropolen. Keines der 18 möglichen WM-Stadien ist WM-reif. Das legendäre Maracana wurde für die Panamerikanischen Spiele für 150 Millionen Euro renoviert. Dennoch bietet es bestenfalls den Komfort eines europäischen Drittligastadions. «Die WM wird uns attraktivere Arenen hinterlassen. Die Vereine werden höhere Eintrittspreise verlangen können und unser Fußball wird sich besser finanzieren können», meint Sportminister Orlando Silva. Man werde nicht mehr so sehr von Spielerexporten abhängig sein.
    Die Vorfreude auf die WM ist überall spürbar, von den Favela-Slums bis in die obersten Etagen der Regierung. Staatschef Luiz Lula da Silva verspricht Arbeitsplätze. «Die WM wird langfristig über 2014 hinaus Arbeitsplätze schaffen», erklärt Regierungssprecher Marcelo Baumbach. Brasilien werde für immer und ewig von der WM profitieren. Nicht nur im Bereich des Sports, sondern auch in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Viele Kritiker in Brasilien meinen, ein Land ohne vernünftige öffentliche Krankenhäuser und Schulen sowie ohne ein brauchbares Landstraßennetz könne keine WM organisieren. Die Regierung in Brasilia verspricht derweil, dass keine Steuergelder verschwendet werden. Wie viel die WM kosten wird, weiß in Brasilien aber noch niemand.


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