Deutschland hofft auf Frauen-WM 2011

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    • 25.10.2007
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    Deutschland hofft auf Frauen-WM 2011

    Zürich - Deutschland hofft auf ein zweites Sommermärchen, und auch Angela Merkel spürt vor der mit Spannung erwarteten Vergabe der Frauen-WM 2011 in Zürich wieder das Fußball-Fieber.
    «Nach den unvergesslichen Erlebnissen bei der Weltmeisterschaft der Männer im vergangenen Jahr begeistert der Gedanke, erneut eine Fußball-WM in Deutschland zu haben», sagte die Bundeskanzlerin. Es sei «an der Zeit, dass hier endlich eine WM der Frauen stattfindet», betonte Ober-Fan Merkel. «Es würde uns freuen, wieder Fußball-Fans aus allen Teilen der Erde willkommen zu heißen und mit ihnen ein völkerverbindendes und freudiges Fest zu feiern.»
    Nach der zweitägigen Exekutiv-Sitzung wird der Präsident des Weltverbandes FIFA, Joseph Blatter, am 30. Oktober kurz nach 15.00 Uhr die Entscheidung verkünden, ob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) oder Kanada die 6. Frauen-WM ausrichten darf. Nicht nur DFB-Chef Theo Zwanziger hofft auf die selben Worte wie am 6. Juli 2000, als Blatter sprach: «The winner is Deutschland.» Nicht zuletzt wegen der erfolgreichen WM 2006 hat der DFB seine Bewerbung unter das Motto «Wiedersehen bei Freunden - Welcome back» gestellt.
    Die Verantwortlichen des DFB um Zwanziger und FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer sowie zahlreiche Politiker machten ihren Einfluss in der internationalen Fußball-Familie geltend, um die Frauen-WM erstmals ins Land des zweimaligen Weltmeisters zu holen. Bei der viertelstündigen Präsentation der deutschen Bewerbung in der FIFA-Zentrale ist die Bundesregierung durch Familienministerin Ursula von der Leyen vertreten. Merkel wird per Video eine Botschaft senden. Kanada darf zuvor seine Bewerbung vorstellen.
    Die weltweite Werbetour mit «Kaiser Franz» als Lokomotive kam zuletzt mächtig auf Touren. Plakate wurden geklebt, Werbefilme gedreht, Fotoshootings veranstaltet. Auch die männlichen Kollegen um Michael Ballack legten sich mächtig ins Zeug. «Wir sind alle zu Fans geworden und drücken fest die Daumen», versicherte Bundestrainer Joachim Löw. Man habe im Vorjahr selbst erlebt, was eine WM im eigenen Land bewirken könne. «Wir würden uns sehr freuen, wenn wir den Zuschlag bekämen.»
    Insbesondere der zweite WM-Triumph des DFB-Damen vor vier Wochen in China verlieh dem Werbefeldzug weiteren Schwung. Der Glaube an den Zuschlag wuchs von Tag zu Tag. Zumal von den einst fünf Konkurrenten Australien, Frankreich, Schweiz, Peru und Kanada am Ende nur noch die Nordamerikaner übrig blieben. «Kanada ist ein guter Mitbewerber. Dort wurde der Frauenfußball zuletzt sehr gefördert. Davor haben wir Respekt», so Zwanziger, der vor Überheblichkeit warnt: «Ich habe an der allgemeinen Euphorie nach dem WM-Titel nicht teilgenommen. In den letzten Wochen haben mir einige Artikel nicht gefallen, weil zum Teil so getan wurde, als sei alles schon gelaufen. Aber es ist noch nicht gelaufen.» Auch Beckenbauer will nicht zu früh feiern: «Unsere Chancen stehen bei 50 Prozent, vielleicht sind es auch 51.»
    Grundsätzlich aber ist der Optimismus groß im deutschen Lager. Man habe «alles getan», betonte Zwanziger. «Wir haben eine gute Chance. Vielen ist die WM 2006 noch in bester Erinnerung, die tolle Atmosphäre, die schönen Stadien, das fröhliche Miteinander der Fans. Und unser Vorteil ist: Wir sind der einzige europäische Bewerber. Ich denke, Europa ist jetzt einfach an der Reihe.» Nur 1995 (Schweden) war ein europäisches Land Ausrichter der Frauen-WM. 1991 und 2007 hieß der Gastgeber China. Zwischenzeitlich fanden die Spiele zwei Mal (1999 und 2003) in den USA statt.
    DFB-Trainerin Silvia Neid, die den WM-Titel gern im eigenen Land verteidigen würde, vertraut ihrer weiblichen Intuition. «Ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl», sagte die 43-Jährige nach dem 3:0 in der EM- Qualifikation gegen Belgien am Sonntag in Lübeck, bei dem die deutschen Frauen von den Fans wie Popstars gefeiert wurden. Natürlich fiebern die Nationalspielerinnen der Entscheidung besonders entgegen. Spielführerin Birgit Prinz und Jungstar Fatmire Bajramaj unterstützen die DFB-Delegation vor Ort. Die Kolleginnen drücken daheim die Daumen. «Ich werde den Fernseher einschalten und hoffen, dass Blatter am Ende sagen wird: Deutschland», meinte Ariane Hingst. Und Linda Bresonik betonte: «Man fühlt die Euphorie. Es wäre der Höhepunkt, eine WM im eigenen Land zu erleben.»


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